Abstract
Zusammenfassung Im illegalen Nierenhandel werden Verkaufer oft uber den Tisch gezogen, sie werden genotigt, es wird ihnen angemessene medizinische Betreuung vorenthalten und sie werden uber die Gefahren und die Illegalitat der Nierenentnahme in die Irre gefuhrt. Die Empfanger bezahlen oft fur qualitativ schlechte Operationen sowie ungesunde oder unpassende Nieren. Einige Autoren argumentieren, es sei die Illegalitat, die dieses Leid und dieses Unrecht verursachen, nicht der Handel an sich. Sie argumentieren, die Legalisierung von Nierenverkaufen wurde das Leid verringern. Dieses Leidensverringerungsargument ist es, das in diesem Aufsatz entwickelt und untersucht wird. Es werden zunachst die ethischen und empirischen Bestandteile einer utilitaristischen Version von Leidensverringerung dargelegt. Und es wird erklart, wie eine Legalisierung das Leiden auf Schwarzmarkten vermutlich verringern wurde, aber auch, warum wir nicht wissen, wie die Legalisierung das Angebot an Organen oder die Anzahl leidvoller Transaktionen auf ‘weisen Markten’ beeinflussen wurde. Kurz gesagt, wir konnen nicht sicher sein, dass seine Legalisierung das Leiden insgesamt verringern wurde. Dennoch versucht dieser Aufsatz zu zeigen, dass die Argumentation zugunsten von einer Legalisierung gestarkt werden kann, wenn man dem utilitaristischen Hauptanliegen des aggregierten Wohlergehens etwas hinzufugt. Den besonderen Anliegen der am schlechtesten Gestellten und dem Unrecht des Verkaufsakts kann man durch Legalisierung besser gerecht werden als durch Kriminalisierung. Das Leidensverringerungsargument entscheidet diese Debatte uber die Legalisierung des Organhandels zwar nicht, aber es ist entscheidender als Kritiker bislang zugestehen wollten.