As Foucault has argued persuasively, human sciences carry in themselves not only the danger of anthropologization, but, precisely because of their epistemic instability and hybridity, also the potential for its criticism. This criticism is all the more important in the current turn to the human being as living, sentient and affective being, which takes place under the sign of life- and brain-sciences. Thus, it serves as the starting point of the medial anthropology and its focus on the medium of the (...) game that this paper presents. (shrink)

Als bewegende Bedingungen des Lebens stehen Conatus und Lebensnot im Zentrum aktueller medienanthropologischer Diskussionen über das Verhältnis von Leben und Medien. Spinoza definierte Conatus als Prinzip, nach dem das Wesen jedes Dings darin besteht, ›in seinem Sein zu verharren‹. Er begründete mit diesem Prinzip eine Denktradition, in der Leben und Materie, Rationalität und Vermögen koinzidieren. Der Begriff der Lebensnot dagegen entstammt Diskursen der Physiologie, der Medizin, der Urteilsphilosophie und schließlich der Psychoanalyse, die auf verschiedene Weise körperliche Bedingungen und Notwendigkeiten mit (...) der Angewiesenheit auf das Andere und die Anderen verschränken. Conatus und Lebensnot erlauben in besonderer Weise zu situieren, warum und wie sich das Fragen nach dem Menschlichsein in Diskursen über Medientechnik immer wieder aktualisiert und dabei zugleich verändert. (shrink)

"Die aktuelle Wende zu neuen Ontologien in den Medien- und Kulturwissenschaften ist begleitet von der Anstrengung, Ontologien pragmatisch zu begründen und in Praktiken, Prozesse und Akte aufzulösen. Dabei besteht jedoch die Gefahr, dass Pragmatismus sich in Funktionalismus verkehrt und die ontologische Frage funktionalistisch beantwortet wird. Diese Gefahr zeigt sich deutlich im Begriff der ›operativen Ontologie‹, der sich in der Informatik schon in den 1990er Jahren im Kontext der Automatisierung von gespeichertem Wissen eingebürgert hat. Im Rückgang auf Willard van Quines Bestimmung (...) des ontologischen Debakels wird nach den Chancen gefragt, die sich in der ontologischen Krise für einen medienphilosophischen Zugang jenseits einer funktionalistischen und damit zugleich technischen Lösung verbergen. The current turn to new ontologies in media and cultural studies is accompanied by an effort to base ontology on pragmatics and thus to dissolve it in practices, processes and acts. Such attempts, however, run the risk that pragmatism turns into functionalism and the ontological question is answered in functional terms. This danger is evident in the concept of an ‘operative ontology,’ which was already used in computer science as early as the 1990s in the context of the automation of stored knowledge. By going back to Willard Van Quine’s notion of an ontological debacle, this paper asks about the opportunities that lie in the ontological crisis for a media philosophical approach beyond a functionalist and thus technical solution. ". (shrink)

Wie wird das Leben zum Objekt des Wissens? Und wie gestaltet sich das Verhältnis von Leben, Wissenschaft und Technik? Donna J. Haraway und Georges Canguilhem verstehen diese Fragen als politische Fragen und Epistemologie als eine politische Praxis. Die besondere Aktualität von Canguilhems Denken leitet sich aus der von ihm gestellten Frage her, wie sich eine Geschichte der Rationalität des Wissens vom Leben schreiben lässt. Niemand hat die politische Intention dieser Frage besser verstanden als Foucault, der in Canguilhems Nachfolge den Menschen (...) als Lebewesen und dessen Geschichte als Teil der Geschichte der Rationalisierung des Lebens problematisierte. Haraway bezieht sich nicht explizit auf Canguilhem, schließt jedoch in ihrer Auseinandersetzung mit der amerikanischen feministischen Wissenschaftskritik, der Actor-Netzwerk-Theorie, der Philosophie des Pragmatismus und Whiteheads relationistischen Philosophie an die von ihm gestellte Frage an. In dem vorliegenden Band diskutieren namhafte PhilosophInnen, EpistemologInnen und MedienwissenschaftlerInnen aus Frankreich, Belgien und Deutschland offenliegende und verborgene Bezüge, Relationen und Differenzen zwischen dem Konzept des „situierten Wissens“ Haraways und der „regionalen Epistemologie“ Canguilhems. Es ist eine Diskussion, die zugleich interdisziplinär und international ist und damit in doppelter Weise versucht, dem Anspruch der Situiertheit und der Regionalität des Wissens gerecht zu werden. (shrink)

This essay examines the complex topic of illusion and art in Nietzsche’s philosophy. It focuses on two topics in particular: Nietzsche’s practice of self-transformation; and the question of how to differentiate through the analysis of style those practices that are deluded from those that are transformative.

Illusion und Aufklärung: 1. Apologie der Illusion in Kants Opponenten-Rede gegen Johann Gottlieb Kreutzfeld. 2. Eine heilsame Illusion: wie die Kultur aus der Natur entsteht. 3. Acedia und das radikal Böse -- Praktiken der Illusion in der Moderne: 1. Nietzsches Tanz um die Philosophie. 2. Erzeugung von Zukunft. Sprachformen der Apokalypse bei Hermann Cohen. 3. Zu Benjamins Kritik des Scheins im Wahlverwandtschaftenaufsatz mit einem Exkurs zu Cohens Behandlung des Empfindungsproblems. 4. Heilsame Illusion und auratische Wahrnehmung. 5. Antigenealogische Revolte und Reproduktion (...) -- Nachspiel: Diffraktion Statt Reflexion. Die Fadenspiele von Donna J. Haraway: eine Methode mit kleinem "m.". (shrink)

Gibt es eine spezifische Medialität des Spiels, die es sinnvoll macht, das Verhältnis jeden Ereignisses zu seiner Umgebung als Spiel zu beschreiben? In welcher Weise können Technik, Spiel und Ästhetik neu gedacht werden? Immer dann, wenn Technik mit mechanischen Bewegungen verbunden wird, sehen wir sie im Gegensatz zum Spiel. Wenn Technik jedoch mit Ästhetik assoziiert wird, taucht das Spiel als Teil der Technik auf. Spiel bringt Dinge in Relation und verändert sie dadurch. Wenn Materie als rhythmische Bewegung gedacht wird und (...) Spiel auf Wiederholung basiert, rückt der Spielbegriff ins Zentrum einer medienwissenschaftlichen Auslegung der relationalen Beschaffenheit von Zeit und Raum. Vor dem Hintergrund der Aktualität, welche die Spieletheorien von Huizinga und Caillois in den Game Studies erlangten, unternimmt der vorliegende Band eine medienphilosophische Befragung des Spielbegriffs. Er behandelt dabei das Spiel unter Bezugnahme auf Fragen der Neuen Materialismen und wirft zugleich einen neuen Blick auf das Spiel in der Psychoanalyse. (shrink)

In a 1979 memo about governmentality, Michel Foucault establishes that the analysis of governmentality as a “singular universality” implies that everything is political.1 Foucault explains his conclusion by “de-constructing” the phrase “everything is political.” This leads to the set of questions that he introduces when he talks about the terms biopolitics and biopower, whose meaning provides a new perspective regarding the history and development that shaped modern forms of government. I will characterize these problems in detail before I return back (...) to the aforementioned passage. These problems pertain to the question of the status of the political raised by the…. (shrink)

Bislang wurde Walter Benjamins Werk nicht auf Staatlichkeit hin gelesen, weist es doch weder eine Staatstheorie noch deren explizite Kritik auf. Der Staat als genuin politische Kategorie wird zwar kaum direkt, dafur aber uber andere Begriffe adressiert, wie Souveranitat und Gewalt, Produktionsverhaltnisse und Warenform oder soziale Kollektive wie Klasse und 'Volk'. Mit Problemen moderner Staatlichkeit beschaftigte sich Benjamin zeitlebens uber die kulturelle Sphare, und sein politisches Denken motivierte sich wesentlich aus Beobachtungen an Alltagsdingen und Konsumgutern sowie der Auseinandersetzung mit neuen (...) kunstlerischen Verfahren und Technologien. Der Band stellt diesen mittelbaren Zugriff heraus und versucht aufzuzeigen, welche Problemfelder von Benjamins politischem Denken je schon auf die Phanomene Staat und Staatlichkeit verweisen, ohne dass diese direkt angesprochen und ausgefuhrt wurden. Mit Beitragen von: Nils Baratella, Christine Blattler, Astrid Deuber-Mankowsky, Wolfram Ette, Jeanne Marie Gagnebin, Sebastian Jahn, Heinz Dieter Kittsteiner, Esther Leslie, Daniel Loick, Gerard Raulet, Sven Rucker, Gerhard Scheit, Falko Schmieder, Uwe Steiner, Martin Vialon, Christian Voller, Jannis Wagner. (shrink)

This article addresses a number of phenomena in the field of digital communication - disinformation, infodemics and conspiracy mania - that promote indifference regarding the distinction between truth and lies, fact and fiction, opinion and knowledge. They have thus decisively altered users' patterns of rationality and common sense and contributed to the rise of anti-democratic and anti-scientific positions. To address this complex problem, a systemic approach is provided that considers these phenomena to be factors that disturb the ethical-epistemic equilibrium between (...) uncertainty, trust and responsibility. After identifying a set of dynamics generated by these disruptive factors, three aspects are explored in depth: the polarisation and lack of a deliberative culture, the necessary correction of the social image of scientific practice, and the impact of the post-truth discourse. The article concludes with reflections on redefining the three key concepts of uncertainty, trust and responsibility in light of the demands of the digital sphere. (shrink)

La ética del cuidado es la propuesta teórica feminista más conocida en bioética. Mediante una revisión y análisis bibliográfico abordaré la ética del cuidado e interseccionalidad, como marco para discurso bioético aplicado a las estructuras en la atención de salud y para la toma de decisiones. La ética del cuidado y la interseccionalidad otorgan elementos pocas veces considerados en el análisis bioético, como es el contexto, la subjetividad, la experiencia vivida, las relaciones de cuidado y la responsabilidad con sí misma (...) y los otros. Estos elementos deben permear a la bioética en salud y en el actuar del ser humano con su entorno. (shrink)

Subliminal perception occurs when prime stimuli that participants claim not to be aware of nevertheless influence subsequent processing of a target. This claim, however, critically depends on correct methods to assess prime awareness. Typically, d9 (‘‘d prime’’) tasks administered after a priming task are used to establish that people are unable to discriminate between different primes. Here, we show that such d9 tasks are influenced by the nature of the target, by attentional factors, and by the delay between stimulus presentation (...) and response. Our results suggest that the standard d9 task is not a straightforward measure of prime visibility. We discuss the implications of our findings for subliminal perception research. (shrink)

In the asymptotic safety paradigm, a quantum field theory reaches a regime with quantum scale invariance in the ultraviolet, which is described by an interacting fixed point of the Renormalization Group. Compelling hints for the viability of asymptotic safety in quantum gravity exist, mainly obtained from applications of the functional Renormalization Group. The impact of asymptotically safe quantum fluctuations of gravity at and beyond the Planck scale could at the same time induce an ultraviolet completion for the Standard Model of (...) particle physics with high predictive power. (shrink)

Bien que les violences conjugales soient un véritable problème de santé publique, force est de constater qu’elles restent souvent indifférenciées. Les auteurs discutent dans cette contribution des enjeux de la violence causée par des vulnérabilités spécifiques, inhérentes souvent à la conjugalité mais se répercutant sur la parentalité et l’enfant, et qui nécessitent l’intervention de la justice. Ils se basent sur le dispositif « Protection médiation prévention » ( pmp ) pour illustrer que la justice peut présenter un vecteur thérapeutique utile (...) à appeler à la (juste) place de chaque membre de la famille dès l’annonce d’un conflit en amont de la violence et l’installation de troubles psychologiques pérennes, notamment pour l’enfant. La confrontation avec la justice peut être l’occasion de sensibiliser aux souffrances engendrées par les violences et créer une amorce thérapeutique. Pour cela, les professionnels doivent pouvoir discriminer ce qui relève du registre du conflit et de la violence tout comme de la dysparentalité et de la conjugopathie. Ces réflexions et expériences de terrain ont débouché sur une recherche-action à l’université de Caen qui vise à proposer des interventions spécifiques et différenciées dans des situations de conflits et/ou de violence dans le cadre de l’assistance éducative. (shrink)

Due to the socio-demographic change in most developed western countries, elderly populations have been continuously increasing. Therefore, preventive and assistive systems that allow elderly people to independently live in their own homes as long as possible will become an economical if not ethical necessity. These respective technologies are being developed under the term "Ambient Assistive Technologies". The EU-funded AAT-project Ambient Lighting Assistance for an Ageing Population has established the long-term goal to create an adaptive system capable of improving the residential (...) lighting conditions of single living elderly persons also aiming at supporting the preservation of their independence. Results of an earlier survey revealed that the elderly perceived their current lighting situation as satisfactory, whereas interviewers assessed in-house lighting as too dark and risk-laden. The overall results of ALADIN showed a significant increase in well-being from the baseline final testing with the new adaptive lighting system. Positive results for wellbeing and life quality suggest that the outcome effects may be attributed to the introduction of technology as well as to social contacts arising from participating in the study. The technological guidance of the study supervisors, in particular, may have produced a strong social reactivity effect that was first observed in the famous Hawthorne experiments in the 1930s. As older adults seem to benefit both from meaningful social contacts as well as assistive technologies, the question arises how assistive technology can be socially embedded to be able to maximize positive health effects. Therefore ethical guidelines for development and use of new assistive technologies for handicapped/older persons have to be developed and should be discussed with regard to their applicability in the context of AAT. (shrink)

This paper studies the effects of social comparison on risk taking behavior. In our theoretical framework, decision makers evaluate the consequences of their choices relative to both their own and their peers’ conditions. We test experimentally whether the position in the social ranking affects risk attitudes. Subjects interact in a simulated workplace environment where they perform a work task, receive possibly different wages, and then undertake a risky decision that may produce an extra gain. We find that social comparison matters (...) for risk attitudes. Subjects are more risk averse in the presence of small social gain than social loss. In addition, risk aversion is decreasing in the size of the social gain. (shrink)

Consolation is needed when a human being suffers (i.e. feels alienated from him-or herself, from other people, from the world or from his or her ultimate source of meaning). The aim of this study was to illuminate the meaning of consolation. Tape-recorded narrative interviews were carried out with 18 professionals from various spheres. The transcribed interviews were interpreted hermeneutically. A model of consolation is outlined in a drawing. It states that the mediator and the receiver of consolation must become ready (...) for consolation before it can take place. To be ready means to be present and available. Availability means expressing suffering and listening respectively, and thereby opening up for communion and consoling dialogue. Communion brings about contact with the sacred dimension that human beings share and thus with goodness, light, joy, beauty and life. Consolation involves a shift of perspective and an experience of meaning in spite of suffering. (shrink)

BackgroundThe public’s attitudes to conscientious objection are likely to influence political decisions about CO and trust towards healthcare systems and providers. Few studies examine the pub...

Nanotechnology has recently been identified with principles of sustainability and with a ‘green’ agenda generally . Some maintain that this green dream of nanotechnology is a rather ephemeral societal phenomenon that owes its existence to the campaign ploys of politics and business. This paper argues that deeper lying societal and cognitive structures are at work here that complement or even substantiate in some sense the seemingly manipulative saying of a greening of nanotechnologies. Taking seriously the concept of ‘green nano’, this (...) paper examines the common ground between sustainability discourse and the discourse of nanotechnology. Green nanotechnology is understood as a boundary concept in which disparate discourses and concepts join together. The primary concern of the paper is to show that nanodiscourse and ecodiscourse share visions of control and of excess. Both ecotechnology and nanotechnology accept and incorporate arguments about limited growth, and each develops strategies of control—be it through a new-found precision in the control of material flows or through greater efficiency in product design. (shrink)

Putting laypeople in an active role as direct expert contributors in the design of service robots becomes more and more prominent in the research fields of human–robot interaction and social robotics. Currently, though, HRI is caught in a dilemma of how to create meaningful service robots for human social environments, combining expectations shaped by popular media with technology readiness. We recapitulate traditional stakeholder involvement, including two cases in which new intelligent robots were conceptualized and realized for close interaction with humans. (...) Thereby, we show how the robot narrative together with aspects of power balancing stakeholders, such as hardware constraints and missing perspectives beyond primary users, and the adaptivity of robots through machine learning that creates unpredictability, pose specific challenges for participatory design processes in HRI. We conclude with thoughts on a way forward for the HRI community in developing a culture of participation that considers humans when conceptualizing, building, and using robots. (shrink)