Der vorliegende Text ist der Versuch einer Dekonstruktion der herrschenden ideologischen Annahmen des gegenwärtigen Corona-Diskurses. Er ist der Versuch, diese ideologischen Gedankengänge in ihrer Mangelhaftigkeit darzustellen und ihren ideologischen Charakter zu benennen, sohin der Versuch eines Nachvollzugs des herrschenden Nachdenkens über Corona. Dieses herrschende Nachdenken über Corona und dessen Fortgehen von der einen ideologischen Annahme zur nächsten können als Metamorphosen des pandemischen Bewusstseins bezeichnet werden. Seinen Ausgangspunkt nimmt das pandemische Bewusstsein bei der Diagnose des krisenhaften Charakters der gegenwärtigen Gesellschaft, (...) dem es eine „alte Normalität“ entgegenimaginiert. Hier betreibt es eine Rechtfertigung des alten, in dessen Krisencharakter jedoch nicht durchschauten, Zustandes der Gesellschaft. In Sehnsucht nach der Idylle der präpandemischen Gesellschaft entwirft es eine „solidarische“ Gemeinschaft gegen die Bedrohung durch einen äußeren Feind und konstituiert sich also negativ als homogenes Ganzes. Seine Sehnsucht wird zur Harmoniebedürftigkeit im Hier und Jetzt, die es sich durch seinen Glauben an die gute Herrschaft zu stillen weiß, wenn es sich über die Unverhältnismäßigkeit der staatlich verordneten Corona-Maßnahmen echauffiert. Dabei fühlt es sich durch den staatlichen Appell an den gesunden Menschenverstand im täglichen Umgang mit Corona bestätigt und lauscht in aufklärerischem Ethos seiner ewigen Vernunftfähigkeit. In dialektischer Akrobatik veranstaltet es das pandemische Bewusstsein, in der Isolation eine neue Form der Solidarität, das Glück im Unglück zu entdecken, ohne zu erkennen, dass es damit seine Rückkehr zum „Normalzustand“ der bürgerlichen als einer warenproduzierenden Gesellschaft vollzogen hat. Mit gutem Gewissen enthält es sich eines kritischen Urteils über die Corona-Krise und resigniert staatstreu vor der Einsicht in die Wirklichkeit. So lässt es sich gut regieren. (shrink)

Name der Zeitschrift: Frühmittelalterliche Studien Jahrgang: 46 Heft: 1 Seiten: 321-342.

In der langen Geschichte der Dante-Auslegung gab die Plastizität des ‚Inferno‘ immer wieder Anlass zur poetologischen Reflexion und zu stilkritischen Vergleichen mit anderen Werken der Weltliteratur. Giacomo Leopardi und Italo Calvino etwa begriffen Ovids ‚Metamorphosen‘ als ästhetischen Gegenpol zu Dantes Jenseitsdichtung und erklärten, der mannigfaltige und üppige Stil des antiken Textes ziele auf Effekte der Abstraktion und Leichtigkeit ab, während der knappe und konzise Stil des ‚Inferno‘ eine fest umrissene Bildhaftigkeit bewirke. Leopardis und Calvinos allgemein formulierte Beobachtungen lassen (...) sich am Beispiel der ersten Metamorphose im XXV. Höllengesang genauer nachvollziehen. Dantes Schilderung der Vereinigung eines Verdammten und einer Schlange steht in engem intertextuellen Zusammenhang mit der Hermaphroditus-Episode im vierten Buch von Ovids ‚Metamorphosen‘. Die Analyse der rhetorischen und narrativen Verfahren in diesen beiden Passagen zeigt, in welchem Maße der gegensätzliche Stil der beiden Autoren Ausdruck unterschiedlicher Denkformen ist: Ovids Gestaltung des Themas spiegelt die unendliche Vielfalt der Möglichkeiten wider, mit denen sich die Erscheinungen der Welt verknüpfen lassen; in Dantes Darstellung hingegen soll noch das kleinste sprachliche Detail die Absolutheit der göttlichen Ordnung abbilden, die sich überall – auch in der Verwandlung – als sinnvoll und gerecht offenbart. (shrink)

Mythen dienen der Bewaltigung praktischer gesellschaftlicher Probleme, sie bieten Anleitungen zum poietischen und praktisch-politischen Handeln - dies bildet das einigende Band der im vorliegenden Buch versammelten Beitrage. Aus dem Inhalt: Jan Assmann: Tod, Staat, Kosmos: Dimensionen des Mythos im Alten Agypten Stefan Breuer: Das Dritte Reich Michael Friedrich: Chinesische Mythen Bodo Guthmuller: Europa - Kontinent und antiker Mythos Joachim Heinzle: Unsterblicher Heldengesang. Die Nibelungen als nationaler Mythos der Deutschen Klaus Koch: Vom Mythos zum Monotheismus im alten Israel Jurgen Leonhardt/Katharina Krause: (...) Poesie und Bild: Die Actaeon-Geschichte in Ovids Metamorphosen. Stefan M. Maul: Altorientalische Schopfungsmythen Herfried Munkler: Der Antifaschismus als Grundungsmythos der DDR Reimar Schefold: Die mehrstimmige Botschaft: Manner- und Frauenperspektiven in indonesischen Mythen Renate Schlesier: Freuds Dionysos Arbogast Schmitt: Mythos bei Platon". (shrink)

Erfreut begrüßen wir die textkritische Ausgabe der von Maximos Planudes verfaßten Übersetzung der Metamorphosen Ovids: so wird ein altes Desideratum der byzantinischen wie auch der lateinischen Philologie erfüllt. Die mühevolle Arbeit haben M. PAPATHOMOPOULOS und I. TSAVARI übernommen, und das Buch hat die Akademie von Athen herausgegeben, die im Rahmen anderer Schriftenreihen (Corpus philosophorum medii aevi, Philosophi Byzantini und Бιβλιοθήϰη А. Мανούςη) noch mehrere byzantinische Übersetzungen (von Boethius' De differentiis topicis und De consolatione Philosophiae sowie von Augustinus' De (...) trinitate) erscheinen ließ. (shrink)

In dieser Aufsatzsammlung wird Johann Georg Hamanns Grundthese von Gott als Schriftsteller interpretiert und in weitest reichende literarische Zusammenhange gestellt. Der Zusammenhang von Reden, Horen und Sehen wird theologisch und eschatologisch untersucht. Hamanns Gedanken zum Abendmahl und Sacrament der Sprache werden mit der Rolle des Essens und Trinkens in Beziehung gebracht. Die Narziss-Episode der Metamorphosen des Ovid deutete der Schriftsteller christologisch und als Kenner des Hebraerbriefs verfasste er eine kritische Rezension des Kommentars von J. D. Michaelis (Gottingen). Der Autor (...) arbeitet die Bedeutung Hamanns als der massgebliche theologische Sprachdenker nach Luther heraus, dessen Worttheologie u. a. Kierkegaard gepragt hat. (shrink)

Name der Zeitschrift: Philologus Jahrgang: 160 Heft: 2 Seiten: 276-304.

Ovids Lehrgedicht über den römischen Festkalender, die "Fasti", entsteht im Zeitalter des Kaisers Augustus, der mit seiner Einrichtung der Monarchie eine Rückwendung zu altrömischem Götterkult, altrömischem Brauchtum und dem Mythos von der Bestimmung der Stadt Rom zur Herrin der Welt verbindet. Das Werk bietet mit heiter-besinnlichen Erläuterungen zu den Festtagen der Monate Januar bis Juni eine unterhaltsame und zugleich literarisch anspruchsvolle Einführung in die religiösen, mythischen und historischen Hintergründe für offizielle Anlässe zum Opfern und Feiern. Griechische und römische Götter- (...) und Heldensagen werden dabei ebenso spannend wie humorvoll nacherzählt. Die Versübertragung des renommierten Ovid-Forschers Niklas Holzberg ist dem heutigen Sprachgebrauch angepasst. (shrink)

Im Jahre 8 n. Chr. wird Ovid aus nicht bekanntem Grund von Kaiser Augustus nach Tomis am Schwarzen Meer verbannt, an den Rand der zivilisierten Welt, in eine trostlose Gegend, in der niemand Latein spricht und die er bis zu seinem Tod 17 n. Chr. nicht mehr verlassen wird. Er beginnt, verzweifelte Briefe zu schreiben - man würde sie heute "Offene Briefe" nennen - und diese nach Rom zur Veröffentlichung zu schicken. Sie sind sorgsam dichterisch komponiert, der Stil ist geschliffen (...) und sie haben nur ein Ziel: die öffentliche Meinung in Rom für ihn einzunehmen; erfolglos, wie wir wissen. Gleichwohl sind die Briefe bewegende Dokumente frühester Exil-Literatur. Sie wurden das ganze Mittelalter über gelesen und haben das moderne Bewusstsein Europas mitgeprägt. Die neue Einführung des Münchner Altphilologen Niklas Holzberg und die neuen besonders ausführlichen Anmerkungen zu den unzähligen versteckten Anspielungen in den Briefen untersuchen sorgfältig, was an Ovids Klagen echt und was "Literatur" ist, wo er unter der Unerträglichkeit des Exils tatsächlich leidet und wo er nur gängigen Vorstellungen über die Wildnis am Pontos Ausdruck verleiht. Eingeleitet und erläutert von Niklas Holzberg. (shrink)

A survey of three types of cell population models is presented in this paper. The main issue in all the surveyed words is whether or not there exists astable type distribution (s.t.d.). In the last few years, many efforts were directed towards describing the most general models which still exhibits.t.d. Progress made in the case ofsize density models are discussed. A slightly extended version of atime continous daughter cell model, studied in Arino et al. (1991), is presented. Recently, some authors (...) have undertaken the task of comparing models of various origins and types. Such works are alluded to in a discussion. (shrink)

The Art of War application to education is about solving problems to improve student and school success. The Art of War describes the significance of a leader and his knowledge and prudent application of the strategies. At the core of theses strategies is the non-negotiable moral purpose of the leader to be reinforced by other fine qualities as wisdom, commitment, discipline, and courage.

In lieu of an abstract, here is a brief excerpt of the content:The Two Creations: Metamorphoses: i.5–162, 274–415 OVID (Translated by C. Luke Soucy) The Metamorphoses of Ovid opens with the creation of the world, only to recount its destruction and recreation almost immediately after. These stories begin Ovid’s mythic anthology with a sustained exploration of the uncertain origin of humanity, the conflicts in its nature, and its uneasy place in a world governed by divine forces. The following excerpts endeavor (...) to reproduce and contextualize that exploration in a blank verse translation, preserving much of the original wordplay and employing the same number of lines as in the Latin. Before there were seas, lands, and arching skies, Throughout the whole world, nature bore one face, Which was called Chaos, an unordered, rough And tumble mass of lifeless weight, wherein Lay packed the jangling elemental seeds. 10 No Titan1 then brought sunlight to the earth, No Phoebe2 yet wrought full her lunar curve; Nor hung the Earth self-poised in swaddling air, With Amphitrite’s3 arms stretched round her banks. For though the land, the sea, and air were there, 15 The land could bear no tread, the waves no stroke, The mist no light. No being retained its shape, And each opposed with each, for in one self arion 28.3 winter 2021 1. The Sun, son of the Titan Hyperion. 2. Diana, here representing the moon. 3. A Nereid and the wife of Neptune, here representing the sea. 46 the two creations Heat battled cold, wet strove with dry, soft parts Struck against hard, and weight fought weightless things. 20 A god—and better nature—broke this strife. He tore the lands from sky and seas from land, And from the dense air split the crystal heaven. Then, after he released the separate forms, Plucked from that sightless mass, he fastened them 25 In place with common peace. Next, weightless fire Leapt up and claimed its place in vaulting heaven, With air beneath, the next by lightness placed. But denser earth sank under its own weight And drew down heavy masses by its side. 30 The circling water took hold last of all, And wrapped the solid earth inside its flow. Once he, whichever of the gods he was, Had so reduced the whole to living parts, He spun the land into a giant sphere, 35 And, to begin, lest all sides be alike, He ordered straits to stream and swell beneath The sweeping winds and clasp the circled earth. And he made springs and lakes and boundless pools, And tilted banks hemmed in by slanting streams, 40 A share of which the earth absorbs; the rest Runs to the sea, where, in a freer flood, It pounds no banks, but breaks on ocean shores. He ordered fields unrolled and valleys sunk, The forests wreathed with leaves, the mountains raised; 45 And, as two regions on both left and right Divide the sky (a fiery fifth between), So did the might of god segment its load: The same five bounds are stamped upon the earth. The middle zone is home to heat alone, 50 The outer two to snow, but those between He gave both flame and frost in measured fare, And over all, the air—as great a weight Compared to fire as water feels from earth. Ovid 47 He ordered there the mists and there the clouds, 55 And thunder, soon to frighten mortal minds, And, mixed with bolts of light, the flashing Winds. To them, the maker did not grant the air Outright (for even now, when each one blows In his own realm, the brothers quarrel so 60 They scarce withhold from shattering the world). So Eurus sought Arabian lands of dawn And Persian peaks aglow with morning rays, While near the western shores by sunset warmed, Dwells Zephyrus; and wintry Boreas seized 65 The Scythian north, while southern lands drip wet With constant clouds and rain by Auster’s hand. Above them all, the god let aether flow, A liquid lacking weight or earthly trace. Such boundaries had he scarcely set in place 70 Before the stars, which had so long been crushed In sightless gloom, began to light the sky. And... (shrink)

Schon von Kaiser Augustus als Aufforderung zur Unsittlichkeit missverstanden, wurde Ovids "Liebeskunst" bis weit ins 20. Jahrhundert hinein als frivoler Scherz gedeutet und meist dementsprechend übersetzt. Niklas Holzbergs schlichte Wiedergabe des Originals vermeidet die plüschige Stammtischerotik der alten Übersetzungen.

In lieu of an abstract, here is a brief excerpt of the content:Note From A Narcissist (Amores 1.11) OVID (Translated by Caleb M. X. Dance) Yoohoo! Yes! You! You do her hair. Right? Not like the one who does her legs or nails, right? You know where she goes, right? And you can let her know, like before, to rush those lovely toes— Oh! I mean her hair, to me. Oh, you’ve always been a friend! Right! Take this little note (...) to her tomor— Oh! and hand it to her. Understand? No delay! You’ve got a heart, right? You might be softer than you think and not as “plain Jane” as you think? I think you’ve felt a bit of love, no? You see it in me too, no? So— anyway, if she wants to know what I’m thinking, tell her I can’t wait to hold her close tonight. Right! Enough. My note will say the rest. Oh, it’s late! I’m blabbing. Go! No! Wait! Catch her in a good mood—when she’s free. Oh! but make her read it right away. Watch her eyes! And her face, reading. I mean as she reads. Oh, you learn a lot, even from dumb faces. Don’t be slow! When she’s read it, arion 27.1 spring/summer 2019 make her write right back. Lots. Tell her! It’s the worst when every page is filled with loads of empty space. She should pack them in—lines—so eyes linger on words in the margins. My eyes! No! Wait! Tell her not to tire fingers writing long. Let her only write: “Come!” No delay—I’ll praise these letters right away. I’ll dedicate them to... oh... you know, Lady Love herself, and I’ll note, “To Love: Ovid offers up these loyal saviors— you who just were scraps of paper.” 154 note from a narcissist... (shrink)