Abstract
ZusammenfassungKolophone sind kurze Vermerke, die manchmal am Rand von Keilschrifttexten zu finden sind. In ihnen sind Angaben zum Text und dessen Verarbeitung, insbesondere der Tontafeln, zu finden und sie geben damit Aufschluss über den Zusammenhang, in dem die Dokumente erstellt worden sind. Im Beitrag werden am Beispiel altbabylonischer mathematischer Texte die Beziehungen zwischen der Zusammensetzung von Kolophonen, der Art von Tafeln, die sie enthalten und dem Inhalt der Texte, denen diese Kolophone hinzugefügt worden sind, untersucht. Dabei werden zuerst die Probleme diskutiert, die durch die Klassifizierung des uns vorliegenden mathematischen Materials aus Mesopotamien entstanden sind. Das zweite Ziel besteht darin, die Funktion einiger ausgewählter Texte – in erster Linie Kataloge und Serien – zu klären und nachzuweisen, dass die Absichten ihrer Autoren vielfältiger gewesen sein konnten als allgemein angenommen wird, indem sie Erfindung, Systematisierung, Klassifizierung, Konservierung und Lehre gedient haben.