Die partielle Bestimmung des transzendentalen Ideals. Eine Untersuchung über Kants Gottesbegriff
Abstract
In der transzendentalen Dialektik führt Kant die transzendentalen Ideen ein, deren systematischer Zusammenhang ambivalenter ist, als er zunächst erscheint. Das transzendentale Ideal, Kants Gottesbegriff, resultiert als eine der Ideen aus der Forderung der Vernunft, zu einem gegebenen Bedingten die vollständige Reihe der Bedingungen vorauszusetzen. Der ‚Grundsatz der durchgängigen Bestimmung‘ bildet Kant zufolge eine Variante dieses Prinzips. Außerdem beruht das Ideal, das hinsichtlich aller möglichen kontradiktorischen Prädikatenpaare bestimmt ist, auf seiner Grundlage. Entgegen Kants Darstellung wird gezeigt, dass dieser Begriff nicht durchgängig, sondern nur partiell bestimmt ist, da Kant in seinem Grundsatz Prädikate transzendental und nicht logisch entgegensetzen muss und sich die transzendentalen Gegensätze nur als eine Teilmenge der logischen offenbaren.