Abstract
Die Alternative, die Tugendethik des Thomas von Aquin entweder als eine unerhebliche Variante innerhalb des Aristotelismus oder als zwar originelle, aber theologische Konzeption anzusehen wird, erweist sich im Blick auf die Summa theologiae als unzulänglich. Dort zeigt sich das Interesse, sowohl den Begriff des Habitus als Kategorie der Tugend genau zu bestimmen als auch die unterschiedlichen Arten der Tugenden zu differenzieren: auch die Kraft zum Guten in Glaube, Hoffnung und Liebe. Das macht Thomas’ Versuch sichtbar, die Vielheit sittlicher Qualitäten mit deren Einheit zu verbinden.