Abstract
Neue Formate einer sozial-engagierten Architekturpraxis entstehen im städtischen Raum seit einigen Jahren vermehrt. In jüngster Zeit werden diese, z. B. Projekte der Zwischennutzung, als Teil einer breiteren Strömung, einer sozialen Wende in der Architektur rezipiert. Dabei gewinnen kritische Diskurse der 1960er und 1990er Jahre wieder an Aktualität.Im vorliegenden Beitrag wird diese Architekturpraxis als konkretes ästhetisches und politisches Phänomen verstanden, das vor dem Hintergrund städtischer Neoliberalisierungsprozesse alternative Formen des Zusammenlebens entwirft. In Anknüpfung an die Utopiegeschichte, insbesondere an die utopische Tradition in der Architektur, wird argumentiert, dass darin Mikro-Utopien zu erkennen sind, die ihrerseits aktuelle gesellschaftliche Entwicklungstendenzen reflektieren.