Antigone in der Irrenanstalt

Psyche 76 (1):35-60 (2022)
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Abstract

Anhand der Erinnerungskultur der NS-Psychiatrieverbrechen in den ersten Nachkriegsjahrzehnten wird der Frage nachgegangen, wie sich Erinnern und Gedenken gestalten lassen. Erinnern, Gedenken und Bewusstsein stehen in dynamischer Beziehung zueinander: Je nach Perspektive, ob der des Opfers oder des Täters, war das, was erinnert, wessen gedacht und was bewusst wurde bzw. unbewusst bleiben musste, sehr unterschiedlich. Durchgesetzt hat sich das Täter-Opfer-Narrativ der deutschen Nachkriegs-Psychiater, das die verstörende Realität, als Wissenschaft, als Institution und als Individuen so willfährig für ein verbrecherisches Regime gewesen zu sein, verleugnen wollte. An dieser spezifischen »Erinnerungskultur« wird gezeigt, dass Erinnern und Gedenken Konstruktionen aus der Jetztzeit über die Vergangenheit sind und von der jeweiligen Gegenwart des Erzählenden geformt werden. Eine Aufführung der »Antigone« in der Erlanger psychiatrischen Anstalt 1946 wird als Rahmen gewählt, um die sich aus der Erinnerungskultur der NS-Psychiatrieverbrechen ergebenden ethischen Fragestellungen auf einer anderen Ebene zu betrachten.

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