Abstract
Der vorliegende Aufsatz stellt den Versuch dar, die normative Seite von Wittgensteins Frühwerk herauszuarbeiten und dabei an seinem Ansatz insofern Kritik zu üben, als gezeigt wird, wie sehr dessen Implikationen mit unseren üblichen ethischen Vorstellungen in Konflikt stehen. Die Arbeit hat aber auch einen etwas wohlwollenderen Aspekt: Sie versucht zu zeigen, wie Wittgensteins scheinbar widersinnige Ansichten so formuliert werden können, daß sie zumindest begreifbar
erscheinen. Zu diesem Zweck beginnen wir mit der Untersuchung des demjenigen Wittgensteins erstaunlich ähnlichen ethischen Ansatzes, wie er von einem seiner frühen väterlichen Freunde vertreten wurde, nämlich von Karl Kraus.