Abstract
Naturethische Analysen zum ethischen Schutz von Biodiversität müssen mit einer epistemisch und normativ schwierigen Begründungssituation zurechtkommen. Der Ausdruck ‚Biodiversität‘ ist semantisch unscharf und normative Bestimmungen, die sich mit ihm verbinden, vollziehen sich grundsätzlich unter Bedingungen epistemischer Unsicherheit. Der Beitrag entwickelt aus der Perspektive eines integrativen Naturalismus, der gleichermaßen den Ort der humanen Lebensform in der Natur wie die damit einhergehende epistemische und normative Rolle berücksichtigt, eine naturethische Konzeption zum Schutz von Biodiversität. Die Konzeption stützt sich systematisch auf die Kritik exploitativen Verhaltens und asymmetrische Anerkennungsverhältnisse. Die daraus abgeleiteten praktischen Vorschläge stellen einen Zusammenhang zwischen Motivation, begründetem Selbstinteresse und Schutz von Biodiversität her.