Im institutionalisierten Bereich interkultureller Beziehungen kommt es permanent zu Bemühungen, über gemeinsame musikalische Projekte Brücken zum Austausch von Lebensrealitäten und Erfahrungen zu erzielen. In vielen Fällen besteht jedoch nicht die Gelegenheit des gegenseitigen Austausches, weil die beteiligten Akteure entweder nebeneinander agieren, ohne aufeinander einzugehen und die Impulse ihres Gegenübers in den eigenen Beiträgen zu reflektieren, oder aber eine der beiden Bestandteile den anderen dominiert, und keine entsprechende Gelegenheit zur gleichberechtigten Artikulation einräumt. Der Grund dafür liegt häufig in der Starrheit der (...) musikalischen Systeme, die bei solchen Gelegenheiten aufeinander treffen und deren Unfähigkeit, auf Impulse außerhalb des jeweiligen Bezugsrahmens einzugehen. Die Improvisation bietet in diesem Zusammenhang einen tatsächlichen Spielplatz für unterschiedliche Zugänge und Entwürfe, der dazu einlädt, sich spielerisch einander anzunähern. Während im idiomatisch eingeschränkten Ausdrucksspektrum auch hier noch einige Barrieren existieren dürften, stellt sich im Kontext der harmonisch und rhythmisch freien Variante eine scheinbar ideale Basis zum gegenseitigen Erfahrungsaustausch dar. Diese wird nicht zuletzt aufgrund einer stark individualisierten Klangästhetik und Ausdruckspalette erzielt, deren Repräsentationsanteil an deutlich zuzuordnenden Elementen einer jeweiligen kulturellen Entität jedoch oft nicht exakt zu bestimmen ist. So widmet sich ein zentraler Aspekt der Arbeit der Frage nach der Zuweisungsebene der in diesem Zusammenhang getätigten Ausdrucksweisen, die sich im Bereich zwischen eindeutig einer bestimmten kulturellen Entität zuzuordnenden Elemente – häufig in Form von traditionellen Instrumenten als kulturelle Artefakte einer spezifischen regionalen Zugehörigkeit – und der rein technischen Herangehensweise an die musikalische Praxis der Kollektiv-Improvisation als Bestandteil einer global präsenten Subkultur der freien Improvisationsszene bewegt. Regelmäßig initiierte Projekte, die sich mit dieser Thematik auseinandersetzen werden im methodischen Teil der Arbeit zur Diskussion gestellt und als Ausgangspunkt für Erkenntnisse zur Optimierung von Projekten mit ähnlich ausgerichteten Zielsetzungen herangezogen. (shrink)

Die Arbeit vergewissert sich der Bedeutung der teils willkürlichen, teils notwendigen Positivität des äusseren Rechts nach der Rechtslehre Kants. Sie erschliesst sich deshalb die in diesem Werk aufgewiesene Wirklichkeit des praktischen Begriffs der Freiheit des Willens im äusseren Verhältnis der Menschen untereinander. Die Rechtslehre wird somit insgesamt als ein?System der Erkenntnis aus reinen Begriffen± interpretiert und damit erstmals die ihr zugrunde liegende verstandesbegriffliche Verfassung entschlüsselt. Entstanden ist ein nahezu durchgängiger Textkommentar, der den metaphysischen (d. h. rein begrifflichen) Anspruch des (...) Werkes ernst nimmt, indem er den gedanklichen Gehalt durch die Nachzeichnung der Kantischen Methode philosophischer Erkenntnis gewinnt. Beiläufig beglaubigt sich dabei, dass die originale Textgestalt der Rechtslehre nichts weniger als korrupt ist. In ihr erscheint vielmehr die streng durchkomponierte Entwicklung des Rechtsbegriffs in seiner Totalität als Rechtsidee. (shrink)

One might think that nuclear energy is a simple issue, with economists loving it and environmentalists hating it. But climate change complicates matters. Global warming reveals fossil fuels as the real problem. For reining in climate change, it would make sense to use any and all solutions that work; and nuclear power might presumably serve as a stopgap measure until the global economy can run on renewables alone. However, decades of tinkering with fission have not led to engineering breakthroughs. Fast (...) breeder technology could not get off the ground, nuclear reprocessing turned out to be a dead end, safe underground storage facilities were never located, and what to do with nuclear waste continues to be an open question. Major accidents, as in Fukushima 2011, can happen. Insurance companies still demand liability protection when underwriting fission. And running nuclear reactors over time indicates that their economic competitiveness is not impressive. So climate change, engineering d .. (shrink)

Low-level community based ethics committees staffed by teachers, parents and community representatives can readily review children’s science fair projects subject to the revision of two core assumptions currently governing children’s Science Fairs. The first part of the paper recasts the New Zealand Royal Society guidelines from its primary emphasis on risk to a new assumption, without benefit there can be no risk. Equally, this revision gives more prominence to the participant information sheet, allowing it to act as a quasi application (...) form which provides ethical transparency between student researchers, participants and a community based ethics committee. A second core assumption, more accurately labeled a cult of originality, produces a random, open-ended array of student topics taking ethics review beyond the confidence level of most community based ethics review committees. This paper reins in Science Fair coordinators recommending they make community level ethics review more manageable by providing a list of preapproved topics for those students wanting to conduct research involving human participants. These revised assumptions create a workable division of labour. Teachers’ preapproved topics involving human participants are more likely to be low risk, permitting community level ethics review to focus primarily on two aspects of the minimization of harm: first, for all participants, especially those with diminished autonomy, and second, for the child researchers themselves, as some participants may be unknown to the student. These revised assumptions make science and ethics more accessible to public education thus demonstrating how Science Fairs can lead students and the community into better understanding the role and function that ethics has in all scientific research human participants. (shrink)

English summary: Karl Popper's critical rationalism rests on a theory of social learning. It is an integrative approach, well suited for tackling methodological and even political problems. Thus, Popper's philosophy has important implications for the social sciences. This calls for a new assessment in order to examine how critical rationalism improves our understanding and designing of the institutions of modern, open societies. German description: Karl Popper gehort zu den einflussreichsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Das thematische Spektrum seiner Schriften reicht von (...) der Wissenschaftstheorie uber die Methodologie der Sozialwissenschaften bis hin zu politischen Stellungnahmen gegen totalitare Gefahrdungen der Demokratie. Dieser interdisziplinaren Ausrichtung liegt ein einheitlicher Denkansatz zugrunde: der kritische Rationalismus als eine Theorie sozialen Lernens. Das Potential dieses Denkansatzes zur Ausrichtung insbesondere jener Wissenschaften, die sich mit dem Phanomen der modernen, offenen Gesellschaft auseinandersetzen, ist langst noch nicht ausgeschopft und wird in der rein philosophie-internen Popper-Rezeption wenig berucksichtigt. Die Autoren dieses Bandes untersuchen den kritischen Rationalismus aus einer gesellschaftstheoretischen Perspektive. Damit wenden sie sich an alle, die an den theoretischen Grundlagen demokratischer Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik interessiert sind. In ihren Untersuchungen befassen sie sich mit der zentralen Frage: Welchen Beitrag liefert der kritische Rationalismus zum besseren Verstandnis und zur Gestaltung offener, demokratisch verfasster Gesellschaften? (shrink)

Emmanuel Lévinas (1906-1995) zählt nicht nur zu den wichtigsten Ethikern im 20. Jahrhundert. Vor allem entwirft er einen anderen Anfang der Ethik, die nicht auf der gesellschaftlichen Ebene oder als grosse Idee und Erzählung entsteht. Ethik entspringt vielmehr in der konkreten Zwischenmenschlichkeit, wenn man vom Anderen in die Verantwortung gerufen wird - und zwar durch die Verletzlichkeit seines nackten Gesichtes wie durch die Anrede. Die ethische Beziehung verdankt sich dabei nicht etwa der Gleichheit, der Nähe oder der Geschwisterlichkeit, sondern der (...) Andersheit des Anderen, seiner Ferne und vor allem seiner Fremdheit, die sich nicht hintergehen lassen. Damit gründet Lévinas die Gesellschaft nicht nur auf die Zwischenmenschlichkeit, sondern auch auf die Pluralität. So wenig wie die Ethik universelle Ansprüche erheben kann, lässt sich Gerechtigkeit als ein allgemeines Prinzip entwerfen. Vielmehr muss sie den Individuen in deren unendlicher Andersheit gerecht werden. In dieser Unendlichkeit blitzt im nackten Gesicht das Antlitz Gottes auf, denkt Lévinas aus der jüdischen Tradition heraus. Das lässt sich auch rein säkular verstehen, dass alle Menschen anders sind. Sie als Gleiche zu behandeln, unterwirft sie totalen politischen Ansprüchen, macht sie zu gehorsamen Untertanen. In Auseinandersetzung mit Sartre entwickelt Lévinas eine individualistische Ethik der Verantwortung, die jeden Menschen betrifft, indem sie aus der Zwischenmenschlichkeit heraus die Mündigkeit konstituiert. So verfolgt der Einzelne nicht primär seine Interessen, sondern übernimmt Verantwortung für den Anderen: Die Wende der Ethik im 20. Jahrhundert - von Sartre, de Beauvoir und Lacan inspiriert, von Derrida und Butler fortgeschrieben, bestehen zudem Parallelen zu Arendt und Foucault. (shrink)

ZUSAMMENFASSUNGIm Rekurs auf Luthers Verständnis der communicatio idiomatum, also der gegenseitigen Mitteilung und Partizipation von Göttlichem und Menschlichem in der Person Jesu Christi, versucht der Text eine Annäherung zu leisten an eine kommunikative theologische Anthropologie innerhalb einer relationalen und kommunikativen Ontologie. Mit einem solchen Konzept erscheint es als möglich, innerhalb der Debatte um Leib und Seele beziehungsweise Gehirn und Geist, die in den vergangenen Jahrzehnten aufgrund der Forschungsergebnisse der Neurowissenschaften von neuem in die öffentliche Aufmerksamkeit gerückt ist, zu einer Klärung (...) zu gelangen und sowohl einen Leib-Seele-Dualismus als auch eine naturalistische Reduzierung mentaler Prozesse auf rein physische Vorgänge zu vermeiden. Luthers Modell der communicatio idiomatum dient in diesem Zusammenhang als Strukturmodell für die Kommunikation von Mensch und Gott im Glauben und für die leib-seelische Existenz des Menschen selbst.SUMMARYThe article tries – in referring to Martin Luther's understanding of communicatio idiomatum, thus the communication of divine and human nature in the person of Jesus Christ – to outline a communicative anthropology and ontology, in order to help to clarify the body-mind-problem and to overcome both the body-mind-dualism and a naturalistic approach currently favoured by several neuroscientist concepts. In comparing Luther's view of the communication of immaterial and material processes within the person of Jesus Christ and his concept of communication that takes place between Christ and the believer, the essay concludes that Luther seems to conceive a constitutively relationally structured view of man. In taking this approach seriously, there could be a way for Christian theology to appropriately deal with the challenges caused by the contemporary neuroscientist debate. Following Luther's concept of communication within the person of Jesus Christ, of Christ and man and within man himself, this communicative concept could turn out to be helpful in outlining a relational and communicational theological anthropology. (shrink)

The essay explores how God is conceived—if only just—in the works of two existentialist philosophers: Martin Heidegger and Karl Jaspers, one considers the mutual convergence and disarming divergence of their respective positions. In 1919, Martin Heidegger announced his distancing of himself from the Catholic faith, apparently liberating himself to pursue philosophical research unfettered by theological allegiances. Thereafter, the last of the Western metaphysicians takes his hammer to the ‘destruktion of onto-theology’—the piety of Greek philosophy and of Hellenized Judaeo-Christianity. (...) The essay argues that Heidegger provided both the platform and challenges reins for his long-time friend Karl Jaspers’ thinking on the question of the absconditus—‘absconded into hiding; hence lost, or better, the missing condition’—of the transcendent. One might avail one's critical perspective by considering ideas from Indian philosophy to balance the respective positions of the two humanist-Germanic protagonists. We proceed so with a view to reconfiguring the predominant monotheistically conceived conception of the deity, the place and limits of belief and philosophical faith, and the future of postdivinism in the global axis. (shrink)

Education is increasingly vocational and structured to serve the ongoing exponential increase in economic growth. Climate change is an outcome of these same economic values and praxes. Attempts to shift these values and our approach to technology are continually absorbed and overcome by the pressing motif of economic growth. In this article, Ruth Irwin uses Martin Heidegger's concept of the technological enframing of modernity to view economic growth. John Maynard Keynes's notion of economic growth has impacted the pace of (...) consumerism that now permeates every aspect of knowing about the world we live in. Irwin asks us to think through technological enframing anew by looking to an early mechanical Greek artifact, the Antikythera mechanism, which depicts a cyclical notion of time used by ancient cultures to define the rhythm of economic productivity. The earth-centric cosmos embodied by this mechanism helped the Mesopotamian economy stay within the parameters of the local ecology and demonstrates that cyclical economic growth may enable a civilization to maintain a steady state over time and survive for millennia. An earth-centric cosmology creates a different set of values, one that emphasizes the need to regulate the pace of consumerism rather than allowing it free rein “as by an Invisible Hand.” The role of education in this exploration is twofold: first, it is a pivotal site for cultural exploration and transformation; and second, the expectations of the state strictly limit the forms education can take, so that as long as promoting economic growth defines state expectations, education will remain subservient to these values. If we aim to overcome climate change, Irwin concludes, we need to transform the expectations for education from society as well as from teachers. (shrink)

Authors from all over the world unite in an effort to cultivate dialogue between Asian and Western philosophy. The papers forge a new, East-West comparative path on the whole range of issues in Kant studies. The concept of personhood, crucial for both traditions, serves as a springboard to address issues such as knowledge acquisition and education, ethics and self-identity, religious/political community building, and cross-cultural understanding. Edited by Stephen Palmquist, founder of the Hong Kong Philosophy Café and well known for both (...) his Kant expertise and his devotion to fostering philosophical dialogue, the book presents selected and reworked papers from the Kant in Asia conference, held in Hong Kong in May 2009. In addition to keynote essays by Patricia Kitcher (Columbia), Günter Wohlfart (Wuppertal), and Cheng Chung-ying (Hawaii), the book contains 64 contributed essays. The latter include contributions from Andrew Brook, David Cummiskey, Rainer Enskat, Wolfgang Ertl, Hans Feger, Klaus-Gerd Giesen, Ronald Green, Martin Moors, Ulrich Seeberg, Susan Shell, Rein Vos, Günter Zoeller, and numerous Asian philosophers. (shrink)

Inhalt: - Die weltanschauliche Bedeutung der Phänomenologie - Husserls Phänomenologie - Gegensatz zwischen Husserl und Scheler - Das Weltbild der drei Philosophen - Natur und Übernatur in Goethes Faust - Einfluß auf das Weltbild der Zeit - Zwei Betrachtungen zu Edmund Husserl - Die Seelenburg - Martin Heideggers Existentialphilosophie - Wiedergabe des Gedankenganges - Die vorbereitende Analyse des Daseins - Dasein und Zeitlichkeit - Was ist das Dasein? - Die ontische Struktur der Person und ihre erkenntnistheoretische Problematik - Aus (...) dem Buch: - "Der Katholik hat es verhältnismäßig leicht damit, weil seine Glaubenslehre ihm ein geschlossenes Weltbild gibt. Aber auch dieses Erbgut muß man sich erwerben, persönlich aneignen, um es zu besitzen. Wer das tut und sich sein Weltbild rein auf Grund der Glaubenslehre gestaltet, von dem kann man sagen, daß er eine religiöse Weltanschauung habe. Wer außerhalb der Kirche steht oder zwar in ihr aufgewachsen ist, aber es unterlassen hat, sich ihr Weltbild persönlich anzueignen und gar nicht ahnt, was ihm in seinem Glaubensgut gegeben ist, der hat es schwerer, denn er muß sich erst danach umtun, aus welchen Quellen er seine Weltanschauung schöpfen soll." - Edith Stein (1891-1942), war eine deutsche Philosophin und Frauenrechtlerin jüdischer Herkunft, die 1922 zur katholischen Kirche konvertierte und 1933 Unbeschuhte Karmelitin wurde. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde sie "als Jüdin und Christin" zum Opfer des Holocaust. Sie wird in der katholischen Kirche als Heilige und Märtyrin der Kirche verehrt. Teilen der evangelischen Kirche gilt sie als Glaubenszeugin. Papst Johannes Paul II. sprach Teresia Benedicta vom Kreuz am 1. Mai 1987 selig und am 11. Oktober 1998 heilig. Sie gilt als Brückenbauerin zwischen Christen und Juden. (shrink)

In seinem Werk „Totalität und Unendlichkeit” ist Levinas darauf bedacht, eine radikale Philosophie der Transzendenz zu konzipieren. Seine Kritik der abendländischen philosophischen Tradition gipfelt in dem Vorwurf, dasz sie die Momente der Reflexion, der Immanenz und der Totalität übermäszig betont hat, und zwar auf Kosten der echten Transzendenz. Sie opfert die Andersheit des Anderen auf, um ihn systematisch auf Denselben zurückzuführen. Das wirklich Transzendente kann wesensmäszig nicht innerhalb des Horizontes einer Vorvertrautheit erscheinen, da es „totaliter aliter” und das von mir (...) vollkommen Getrennte ist. Es tritt mir im Antlitz des Anderen entgegen. Das Antlitz empfängt seinen Sinn nicht von etwas anderem, es ist selbst sinnverleihend. Infolge des Antlitzes existiere ich für den Anderen, habe ich die Möglichkeit, mich ihm gegenüber sittlich zu verhalten. Transzendenz wird daher ursprünglich im sittlichen Bewusztsein erfahren. Sittlichkeit offenbart sich als Widerstand gegen die immer anwesende Versuchung, den Anderen zu negieren. Das Gebot „Du sollst nicht töten !” ist die erste, nicht die letzte Sinngebung. Dadurch - und nicht durch blosze Erkenntnis — wird das Seiende als Seiendes bestätigt. Das Tötungsverbot ist jedoch der Kristallisationspunkt für alle anderen ethischen Normen. Die Person, die ich nicht beseitigen darf, musz ich auch achten, ihrer Schamhaftigkeit darf ich keine Gewalt antun, für sie bin ich verantwortlich. Auf der sittlichen Anerkennung des Anderen beruht die intersubjektive Verständigung, die Sprache, der vernünftige Umgang und dessen Institutionalisierung. Daher das Primat der praktischen Vernunft, das Levinas auf eine neue Weise zu begründen sucht. Die soeben skizzierte „Philosophie des Antlitzes” bildet den Inhalt der drei ersten Kapitel des Werkes „Totalität und Unendlichkeit”. Das vierte und letzte Kapitel trägt jedoch den bezeichnenden Titel „Jenseits des Antlitzes”. Hierin entwirft Levinas auf überraschende Weise eine Philosophie der Erotik und der Fruchtbarkeit. Was motiviert ihn zu dieser Wendung ? Ausgangspunkt der gesamten Problematik ist zweifellos die Frage nach dem Urteil Gottes, durch das meine Existenz gerechtfertigt oder verworfen wird. Ohne solch ein Urteil wäre Sittlichkeit lediglich subjektive Illusion oder Wahnsinn. Wie kann es aber gefällt werden ? Levinas weist alle theologischen und philosophischen Lösungsversuche ab. Das Urteil Gottes ist kein übernatürlicher Eingriff in das mundane Geschehen ; es tritt nicht, wie Hegel geglaubt hat, im Laufe der Weltgeschichte zutage ; es offenbart sich nicht in der Innerlichkeit einer der Mystik beflissenen Seele. Levinas zufolge bedarf das göttliche Urteil, um als Wahrheit hervortreten zu können, einer unendlichen Zeit. Diese ist ihrerseits nur denkbar infolge der menschlichen Generativität. Warum vertieft sich Levinas jedoch in eine Phänomenologie der Erotik ? Die Erotik ist das Gebiet des Zweideutigen. In ihr verschmelzen Immanenz und Transzendenz, sinnliches Bedürfnis und metaphysisches Verlangen. Das Weibliche erscheint einerseits als das Verletzliche, andererseits als das schamlos Herausfordernde. Die erotische Liebkosung möchte etwas ausdrücken, es gelingt ihr aber nicht, es zur Sprache zu bringen. Während die Philosophie des Antlitzes die Tagesansicht der menschlichen Existenz zeigt — Sittlichkeit, Verantwortung, Sprache, Vernunft — offenbart die Phänomenologie der Erotik deren Nachtseite. Levinas weist alle Versuche vorschneller Rationalisierung des erotischen Geschehens — die psychoanalytische, die Sartre'sche, die sozialpsychologische — zurück. Die sinnliche Liebe ist und bleibt, anthropologisch betrachtet, zweideutig. Ihre Ambiguität wird ausschlieszlich durch die Fruchtbarkeit überstiegen. Das Kind ist der geheime Sinn der Erotik, ohne dasz die Liebenden dies ahnen. — Levinas distanziert sich hier bewuszt von den „existenziellen” Phänomenologen, von Sartre und Merleau-Ponty. Ihnen zufolge ist der Mensch das „lumen naturale” ; d.h. dasz das Sinnvolle ausschlieszlich auf Grund von menschlicher Intentionalität geschieht. Levinas dagegen beweist, dasz das eminent Sinnvolle sich hinter dem Rücken des ego abspielt, dasz es durch kein cogito erkannt, erstrebt, entworfen wird. — Ueberdies wird durch die Einführung des Begriffes „Fruchtbarkeit” der Zauberkreis der phänomenologischen Immanenz gesprengt. Das erotische Abenteuer hat zwar seinen Ursprung in Mir, sein Endpunkt befindet sich jedoch auszer Mir. Die Subjektivität ist zwar unendliche Intersubjektivität, wie Husserl bereits erkannt hat, sie ist es aber lediglich infolge ihrer Generati vi tat. Sie ist m.a.W. dadurch unendlich, dasz sie sich immer aufs neue verjüngt. Die alte Generation stirbt ab und macht einer Jugend Platz, die radikal von neuem zu beginnen imstande ist. Levinas konzipiert nicht nur eine Philosophie der Jugend, er meditiert auch über das Wesen der Vaterschaft. Die Vaterschaft befreit das Ich von der Bürde seiner Selbstheit, denn das Ich ist der Sohn. Der Sohn bedeutet in Bezug auf den Vater einerseits einen „ Bruch" — und somit Diskontinuität — andererseits „Hilfsbedürftigkeit” — und daher Kontinuität. Die Intersubjektivität erhält sich somit als eine Kontinuität, die immer wieder unterbrochen wird. — Ein anderes wichtiges ethischreligiöses Denkmotiv ist das folgende : Jeder Sohn ist einziger Sohn. Er verdankt seine Unizität jedoch nicht irgendwelchen leiblich-seelischen Eigenschaften. Er ist einzig, weil der Vater ihn auf einzigartige Weise liebt. Infolgedessen ist jeder Sohn auch auserwählter Sohn. Er ist aber dazu bestimmt, zusammen mit anderen Auserwählten zu existieren. Hieraus entspringt die Idee der menschlichen Bruderschaft und der menschlichen Solidarität. Sie bilden die Grundlage jeglicher Gemeinschaftsbildung und jedweder sozialen Normierung. Die menschliche Sozialität ist, Levinas betont dies, kein tête-à-tête eines Ich mit einem Du ; sie schlieszt notwendigerweise die Möglichkeit eines Dritten in sich. Die menschlichen Gruppen und Gemeinschaften — auch die der Familie — sind von hier aus aufs neue philosophisch zu deuten. Ein Schlüssel zum Verständniss der Levinas'schen Metaphysik ist sein Begriff der „Infinitisierung” („infinition”), dessen Inhalt vielleicht mit der Wendung „dem Unendlichen entgegen wachsen” angedeutet werden kann. Mit welchem Recht spricht jedoch unser Philosoph von solch einem Wachsen, da er doch überzeugt ist, dasz der Mensch gänzlich — nach Leib und Seele — sterblich ist ? Im Geiste Levinas' musz man jedoch sagen, dasz gerade jene Sterblichkeit die „Infinitisierung” ermöglicht. Der Vater musz vollständig sterben, damit das Intervall zwischen den Generationen entsteht, das für die Erneuerung und Verjüngung der Intersubjektivität erforderlich ist. Auf diese Weise kann eine gänzlich neue Zeit anbrechen : die Zeit des Sohnes. Levinas' höchst originelle Philosophie der Zeitlichkeit kann am besten im Ausgang von Martin Heidegger — der hier ausschlieszlich als der Verfasser von „Sein und Zeit” zur Sprache kommt — belichtet werden. Beiden Denkern ist die Ueberzeugung eigen, dasz Temporalität unlöslich verbunden ist mit der — wie immer aufgefaszten — menschlichen Subjektivität. Levinas lehnt jedoch die Lehre von den temporalen Ekstasen, der endlichen Zukunft und dem Sein zum Tode leidenschaftlich ab. Das jemeinige Dasein stirbt zwar notwendigerweise und vollständig. Der Begriff der Subjektivität deckt sich jedoch nicht mit dem des individuellen Daseins. Subjektivität ist vielmehr generative Intersubjektivität. Als solche hat sie eine unendliche Zukunft vor sich. Der Gegensatz Heidegger-Levinas geht letztlich auf eine Verschiedenheit der ethischen Sicht zurück. (Levinas glaubt die Philosophie von „Sein und Zeit” als Ausdruck eines bestimmten Ethos verstehen zu müssen.) Heidegger zufolge ist das Dasein je seine Möglichkeit. Existierend kann es die Möglichkeit, die es ist, verwirklichen oder auch verfehlen : beides ist definitiv. Die Geschichte des individuellen Daseins nimmt auf diese Weise den Charakter eines unwiderruflichen Schicksals an. Dies gibt Levinas Anlasz zu grundsätzlichen Bedenken. Die Transzendenz, die Heidegger dem Dasein zuschreibt, ist keine echte Transzendenz, da sie auf die Gewinnung der je eigenen Möglichkeit gerichtet ist. Dies führt zu einer egozentrischen Selbstvergötterung und Vereinsamung. Das Ethos, das jene Philosophie des Daseins beseelt, ist das eines tragischen Heldentums. Dem stellt Levinas sein eigenes Ideal der spontanen Verantwortlichkeit, Dienstbarkeit und Geduld gegenüber. — Aber auch die Vorstellung einer endlichen Existenz, deren Verfehlungen und Versäumnisse schicksalhafte Endgültigkeit besitzen, ist unvereinbar mit der religiösen Sicht unseres Philosophen. Seiner Ansicht nach enthält der Begriff des endlichen Daseins einen impliziten Hinweis, dem nachzugehen ist. Levinas tut dies mit Hilfe der Begriffe „Jugend”, „radikale Erneuerung” und „Diskontinuität der Zeit”. Es ist völlig wahr, was Heidegger behauptet : Sein erscheint als Zeit, aber wohlgemerkt, als unendliche Zeit. Sie erstreckt sich durch die verschiedenen Zeiten und durch die Intervalle, die die Zeit des Vaters von der des Sohnes scheiden. Darum ist es undenkbar, dasz der eine Augenblick bruchlos aus der Ekstase des anderen hervorgeht. „Der Augenblick findet, während er fortdauert, den Tod und ersteht wieder. Tod und Auferstehung konstituieren die Zeit. Aber eine derartige formale Struktur setzt die Beziehung von Mir zum Anderen voraus und als deren Boden die Fruchtbarkeit.” Levinas' Philosophie ist nicht „optimistisch”. Von Anfang an betont er, dasz der Realist eigentlich anerkennen müszte, dasz das Wesen der Wirklichkeit der Krieg ist. Vom Frieden könne nur in der Sprache einer Eschatologie geredet werden. — Die Frage drängt sich nun auf, ob jenes Eschaton im Geiste von Levinas im Zusammenhang mit dem „Urteil Gottes” steht. Sie kann unter dem Vorbehalt bejaht werden, dasz dabei alle Vorstellungen, die dem Glauben — auch dem jüdischen Glauben — entstammen, ausgeklammert werden. Es handelt sich bei Levinas um eine Religiosität „innerhalb der Grenzen der reinen Vernunft.” Das Eschaton ist unserem Philosophen zufolge nicht ein welterschütterndes Ereignis ; es unterbricht nicht den Verlauf der kosmischen und sozialen Prozesse ; es ist auch nicht „das Ende der Zeiten”. Das Eschaton ist nichts anderes als das Offenbar-werden des göttlichen Urteils oder, was dasselbe besagt ein Sprechen, durch das die Wahrheit und die Güte in Erscheinung tritt. Voraussetzung dafür ist eine „Konvergenz der Moralität und der Realität” ; d.h. dasz im Laufe einer unendlichen Zukunft das innerliche Leben der Menschheit vertieft, ihr Gewissen empfindlicher und ihre Geduld gröszer geworden sein wird. Denn jenes Sprechen erfolgt nicht mit Posaunenschall am „Jüngsten Tag”, es ereignet sich vielmehr alle Tage in den Beziehungen von Person zu Person. M.a.W. das Urteil Gottes wird immerwährend gefällt, wenn auch hinter den Kulissen der offiziellen Geschichte. Es wird gefällt, wenn der Erniedrigte und Beleidigte mich beschuldigt — beschuldigt einfach dadurch, dasz er mir in die Augen schaut. Das Antlitz des Anderen lädt mich vor Gericht, vor Ihm musz ich mich verantworten, Ich, in meiner persönlichen Einzigkeit und Unersetzlichkeit. Meinerseits unterwerfe Ich mich dem Gerichte Gottes in dem Masze, als Ich bereit bin, jene Anklage gegen mich zu vernehmen und mich zu verantworten. Wohlgemerkt : Levinas hält daran fest, dasz das eschatologische Urteil das Werk Gottes ist ; es wird jedoch ausschlieszlich in Menschen und durch Menschen zu einer Erfahrung. Levinas’ Ueberzeugung hinsichtlich der zunehmenden Empfindlichkeit des menschheitlichen Gewissens beruht nicht auf einem oberflächlichen Fortschrittsglauben. Ihr liegt vielmehr eine metaphysische Sicht zugrunde. Den Schlüssel zu ihrem Verständnis bietet wiederum der Begriff der „Infinitisierung”. Sie macht sich in analoger Weise auf drei verschiedenen Ebenen geltend. -Die erste ist die der Fruchtbarkeit. Rein empirisch kann man feststellen, dasz das fruchtbare Wesen andere Wesen hervorbringt, die ihrerseits fruchtbar sind, und dasz auf diese Weise die Fruchtbarkeit in der Natur zunimmt. Hinter dieser empirischen Aussage verbirgt sich jedoch eine ethisch-metaphysische Wahrheit. Im Geiste Levinas' müszte man sagen : Kreative Güte bringt nicht nur Güte hervor, sondern überdies noch mehr Güte. Hier liegt eine Analogie mit dem vor, was soeben als das göttliche Urteil bezeichnet wurde. Durch das Urteil, das der Verfolgte und Unterdrückte über mich fällt, wird mein schlummerndes Gewissen geweckt. Diese Weckung wird ihrerseits eine bleibende gewissensvollere Haltung zur Folge haben. Ich werde jetzt andere Anklagen eher vernehmen und mich ihnen bereitwilliger stellen. Es ist hier wieder die Rede von einer „Infinitisierung”, d.h. von einem unendlichen Wachstum in der Richtung auf das Gute zu. Das dritte und höchste Niveau ist das des metaphysischer Verlangens („ Désir"). Dieses unterscheidet sich wesentlich von dem egozentrischen Bedürfnis („ besoin"). Was letzteres betrifft, gilt das Folgende : Hat sich das Ich seines Objektes bemächtigt — hat es dieses theoretisch erkannt oder praktisch in Besitz genommen —, dann ist das Bedürfnis gestillt. Es ist erloschen, wenn das Andere, das Objekt, Mir, Demselben, einverleibt wurde. Daraus wird die grundsätzliche Endlichkeit jenes egozentrischen Lebens ersichtlich. Das metaphysische Verlangen dagegen ist unersättlich, „nicht, weil es einem unendlichen Hunger entspricht, sondern weil es keine Speise begehrt”. Es ist ja auf kein Objekt gerichtet. Dem Unendlichen gegenüber ist kein intentionales Verhalten möglich. Wohl aber ist es denkbar, dasz das endliche Wesen von dem überwältigenden Charakter des Unendlichen getroffen wird. Je mehr mein Verständnis für jenes alles Uebertreffende zunimmt, desto gröszer wird auch mein metaphysisches Verlangen. Es liegt also wieder eine „Infinitisierung” vor. Das Eschaton ereignet sich demnach jetzt und hier, wenn auch die offizielle Geschichte von ihm nichts weisz. Es besteht in einem unmerklichen Reifen der Menschheit, die sich in einer unendlichen Zukunft einem gänzlich neuen ethischsozialen Zustand nähert. Der eschatalogische Endzustand kann vielleicht als die vollkommene Harmonie zwischen Sozialität und Personalität charakterisiert werden. (shrink)

Lying is an important moral phenomenon that most people are affected by on a daily basis—be it in personal relationships, in political debates, or in the form of fake news. Nevertheless, surprisingly little is known about what actually constitutes a lie. According to the traditional definition of lying, a person lies if they explicitly express something they believe to be false. Consequently, it is often assumed that people cannot lie by more indirectly communicating believed‐false claims, for instance by merely conversationally (...) implicating them. In this paper, we subject this claim to an empirical test. In a preregistered study of 300 participants, we investigate how people judge cases of implicit deceptions that would usually be excluded by the traditional definition of lying (i.e., conversational implicatures, presuppositions, and nonverbal actions). Our results show that people do in fact consider it possible to lie by indirect means, suggesting that people have a broader concept of lying than is usually assumed. Moreover, our findings indicate that lie judgments are closely tied to the extent to which agents are perceived as having committed themselves to the believed‐false claims they have communicated. We discuss the implications of our results for the traditional definition of lying and propose a new commitment‐based definition of lying that can account for the findings of our experiment. (shrink)

This paper examines six cross-sector partnerships in South Africa and Zambia. These partnerships were part of a research study undertaken between 2003 and 2005 and were selected because of their potential to contribute to poverty reduction in their respective countries. This paper examines the context in which the partnerships were established, their governance and accountability mechanisms and the engagement and participation of the partners and the intended beneficiaries in the partnerships. We argue that a partnership approach which has proven successful (...) in one context can be used as a valuable learning resource. However, a partnership's work, which includes all aspects of the partnership and its activities, cannot necessarily be transferred directly to another partnership without a thorough and locally informed analysis of the context in which it is implemented. In addition, we suggest that it is difficult to assess whether the good intentions behind partnerships were translated into real benefits for target groups as effective monitoring and evaluation procedures were not in place in the partnerships studied. Similarly, the absence of regularised governance and accountability systems in partnerships made it difficult to support partner and beneficiary participation and engagement. We conclude that there is a need to move beyond a 'one-size-fits-all' approach to partnerships and that partnership replication should focus more strongly on the transfer of learning about partnership processes instead of simply copying partnership activities. Moreover, the development of stronger mechanisms for assessing and ensuring accountability towards both partners and intended beneficiaries is required if partnerships are to meet their intended objectives. (shrink)

The philosophical analysis of chemistry has advanced at such a pace during the last dozen years that the existence of philosophy of chemistry as an autonomous discipline cannot be doubted any more. The present paper will attempt to analyse the experience of philosophy of chemistry at the, so to say, meta-level. Philosophers of chemistry have especially stressed that all sciences need not be similar to physics. They have tried to argue for chemistry as its own type of science and for (...) a pluralistic understanding of science in general. However, when stressing the specific character of chemistry, philosophers do not always analyse the question ‘What is science?’ theoretically. It is obvious that a ‘monistic’ understanding of science should not be based simply on physics as the epitome of science, regarding it as a historical accident that physics has obtained this status. The author’s point is that the philosophical and methodological image of science should not be chosen arbitrarily; instead, it should be theoretically elaborated as an idealization (theoretical model) substantiated on the historical practice of science. It is argued that although physics has, in a sense, justifiably obtained the status of a paradigm of science, chemistry, which is not simply a physical science, but a discipline with a dual character, is also relevant for elaborating a theoretical model of science. The theoretical model of science is a good tool for examining various issues in philosophy of chemistry as well as in philosophy of science or science studies generally. (shrink)

Reality exists independently of human observers, but does the same apply to its structure? Realist ontologies usually assume so: according to them, the world consists of objects, these have properties and enter into relations with each other, more or less as we are accustomed to think of them. Against this view, Rein Raud develops a radical process ontology that does not credit any vantage point, any scale or speed of being, any range of cognitive faculties with the privilege to (...) judge how the world ‘really’ is. In his view, what we think of as objects are recast as fields of constitutive tensions, cross-sections of processes, never in complete balance but always striving for it and always reconfiguring themselves accordingly. The human self is also understood as a fluctuating field, not limited to the mind but distributed all over the body and reaching out into its environment, with different constituents of the process constantly vying for control. The need for such a process philosophy has often been voiced, but rarely has there been an effort to develop it in a systematic and rigourous manner that leads to original accounts of identity, continuity, time, change, causality, agency and other topics. Throughout his new book, Raud engages with an unusually broad range of philosophical schools and debates, from New Materialism and Object-Oriented Ontology to both phenomenological and analytical philosophy of mind, from feminist philosophy of science to neurophilosophy and social ontology. Being in Flux will be of interest to students and scholars in philosophy and the humanities generally and to anyone interested in current debates about realism, materialism and ontology. (shrink)

In lieu of an abstract, here is a brief excerpt of the content:Philosophies versus Philosophy:In Defense of a Flexible DefinitionRein RaudIt is strange that no one has taken up Carine Defoort's clearly formulated and timely argument about the intercultural tensions in interpreting what philosophy is, although the issue deserves at least a roundtable, if not an international conference.1 I doubt that this is because there is a general consensus that the matter is now settled, and I would therefore like to (...) develop the argument a bit further and offer a few additional factors to consider. It is also obvious that the problem is not limited to the subject of Chinese philosophy alone: all traditions of thought from all over the world, but most notably the Indian, Islamic, and Japanese heritages, are affected by the positions we adopt. As in most debates about the commensurability of cultural traditions, we can find differences when we look for them, and similarities if these are what we would like to see, so the "conflict of sensitivities"2 is also a matter of attitudes. My own position is that regardless of what we prefer to call the practice of deeper thought (and 'philosophy' is a very good name), it would be extremely useful for all of its participants, whatever their origin and upbringing, to find a common denominator for them to be able to exchange ideas and mutually enrich each other on its basis. In what follows I shall try to sketch a perspective from which this could, in my opinion, be theoretically grounded.Four PositionsDefoort has identified four possible points of view on the problem of whether classical Chinese thought could or should be called 'philosophy,' which could be summarized as follows.1. Chinese classical thought is not philosophy, because it does not satisfy the conditions of philosophy as it is generally and traditionally understood in the West.2. Chinese classical thought is philosophy, because it reveals the necessary characteristics if analyzed with the help of an appropriate (Western-type) observation language.3. Chinese classical thought can be called philosophy, but only if we redefine philosophy in order to accommodate some of its nontypical or clearly deviant features.4. Chinese classical thought should not be called philosophy, because philosophy is a culturally closed Western phenomenon with a limited scope and incapable of understanding fundamentally different modes of thought. [End Page 618]If we dismiss the birthright variety of the first position, we could label it essentialist, and its weakest point is certainly that Western philosophy has not remained unchanged during the course of history. It is highly doubtful that Socrates, Diogenes, scholastics, Nietzsche, and Gareth Evans could all be members of the same set if the same strict criteria were applied to all periods and all cultural settings in the same way, and, as Defoort herself stresses,3 the fact that seventeenth-century Jesuits (the basis of whose original worldview, we should think, was much farther from the Chinese than ours) had no problem in calling Chinese thought philosophy should show us that the paradigm shift of the thing called 'philosophy' has occurred in the West and is, so to speak, our problem and not theirs.Now, it is also possible that in some circles even some prominent names in the Western tradition do not qualify as real philosophers, in the sense in which Hegel was treated by Bertrand Russell4 and Heidegger was dismissed by Alfred Ayer5 in their respective histories of philosophy (while they nevertheless felt compelled to include chapters or passages on them). A definition of philosophy that puts forward such criteria that a considerable number of thinkers would have to remain outside its borders should be labeled sectarian-and it can still be met, even if ever less often, in some analytical schools of philosophy. It is my conviction, however, that in our globalizing world any definition that would leave non-European philosophy outside the borders of 'philosophy proper' should be considered sectarian in nature. The main problem that I have with Defoort's family model6 is precisely that in it the head of the family, who makes the decisions as to who can be adopted and who cannot, is always Western, and the... (shrink)

In this paper, the elaboration of the concept of practical realist philosophy of science which began in the author's previous papers is continued. It is argued that practical realism is opposed to standard scientific realism, on the one hand, and antirealism, on the other. Standard scientific realism is challengeable due to its abstract character, as being isolated from practice. It is based on a metaphysical-ontological presupposition which raises the problem of the God's Eye point of view (as it was called (...) by Hilary Putnam). Joseph Rouse's conception of science as practice, Sami Pihlström's pragmatic realism, and even Ilkka Niiniluoto's critical scientific realism are interpreted as practical realist conceptions. Pihlström suggests that the contemporary scientific realist should be prepared to accept the pragmatically naturalized Kantian transcendental perspective on realism. It is argued, however, that this realistically naturalized Kantianism can be nothing more than practical realism, as originated by Karl Marx. (shrink)

The present study examines cross-cultural differences in people’s concept of lying with regard to the question of whether lying requires an agent to _say_ something they believe to be false. While prominent philosophical views maintain that lying entails that a person explicitly expresses a believed-false claim, recent research suggests that people’s concept of lying might also include certain kinds of deception that are communicated more indirectly. An important drawback of previous empirical work on this topic is that only few studies (...) have investigated people’s concept of lying in non-Western samples. In the present study, we compare people’s intuitions about lying with indirect deceptions (i.e., presuppositions, conversational implicatures, and non-verbal actions) in a sample of _N_ = 255 participants from Russia and _N_ = 300 participants from the United Kingdom. Our findings show a strong degree of similarity between lie ratings of participants from Russia and the United Kingdom, with both samples holding it possible for agents to lie with deceptive statements and actions that do not involve the agent _saying_ something they believe to be false. (shrink)

The idea that natural languages shape the way we think in different ways was popularized by Benjamin Whorf, but then fell out of favor for lack of empirical support. But now, a new wave of research has been shifting the tide back toward linguistic relativity. The recent research can be interpreted in different ways, some trivial, some implausibly radical, and some both plausible and interesting. We introduce two theses that would have important implications if true: Habitual Whorfianism and Ontological Whorfianism. (...) We argue that these offer the most promising interpretations of the emerging evidence. (shrink)

Dans cet article, on suggère qu’un rôle central peut être assigné à la philosophie de la chimie dans la philosophie des sciences post-kuhnienne en général, et dans l’analyse du débat opposant le réalisme scientifique à l’anti-réalisme dans la philosophie des sciences standard. La philosophie des sciences construit la science comme une pratique plus que comme un réseau d’assertions. On soutient que le réalisme pratique permet d’éviter les défauts à la fois du réalisme scientifique standard et de l’anti-réalisme. On analyse un (...) livre important publié récemment, B. Bensaude-Vincent’s & J. Simon’s Chemistry — The Impure Science [Bensaude-Vincent & Simon 2008], et on interprète la position des auteurs comme une sorte de réalisme pratique. (shrink)

In reference to the different approaches in philosophy(of medicine) of the nature of (medical) technology,this article introduces the topic of this specialissue of Theoretical Medicine and Bioethics, that is,the way the different forms of medical technologyfunction in everyday medical practice. The authorselaborate on the active role technology plays inshaping our views on disease, illness, and the body,whence in shaping our world.

Continues and extends explorations begun in Being and Time.

Co-éditions avec la Maison descartes d'Amsterdam Les 29 et 30 novembre 1979 s'est tenu à la Maison Descartes (Institut Français d'Amsterdam) un colloque franco-néerlandais sur le thème de "L'Enfermement", sous la présidence de Charles Grivel du côté néerlandais et de Michel Deguy du côté français.Les intervenants venaient d'horizons divers. Poètes, comme Maurice Roche pour la France et Rein Bloem pour les Pyas-Bas. Psychanalyste: Anton Mooij. Sociologues: le néerlandais Pieter Nijhoff et le français Jean Duvignaud. Historiens: Robert Muchembled. Professeurs de (...) littérature française (Roger Kempf) et de linguistique (Teun van Dijk).Cette diversité dans la formation, cette convergence des points de vue, voilà peut-être ce qui a permis de cerner le difficile concept d'enfermement. S'agit-il bien d'ailleurs d'un concept? N'est-ce pas là un mythe à la mode? Toutes les civilisations, toutes les sociétés définissent et suscitent, chaque fois d'une manière différente et pour elles-même, une certaine expérience de l'enfermememnt. Pour la mort ou la sexualité sans doute, mais aussi pour l'art et le savoir: les idéologies ou les doctrines ne sont-elles pas aussi des formes de l'enfermement? Il s'agit alors de se demander pourquoi notre époque, et plus particulièrement une certaine situation de la société intellectuelle, valorise, non sans complaisance, cet "enfermement". (shrink)

Recent decades have witnessed a sharp increase of interest in the cultures and regions of South and East Asia, owing in part to the prominent role Asian economies have played in the era of globalization. Asian Worldviews: Religions, Philosophies, Political Theories is a unique, reader-friendly introduction to the intellectual heritage of the region. Assuming no previous background in Asian cultural history, Asian Worldviews moves beyond chronological and geographic boundaries to present an integrated treatment of the beliefs, teachings, and ideologies that (...) have shaped the worldviews of approximately half of the global population. Rein Raud explores forms of knowledge in China, India, Tibet, Japan, Korea, and Southeast Asia, providing balanced coverage of all historical periods from antiquity to the modern day. -/- Asian Worldviews embraces the connections rather than the divisions between the religious and philosophical dimensions of South and East Asian thought, and emphasizes a robust engagement with each culture's political, social, and economic contexts. Clear, accessible chapters discuss the development of religious, philosophical, and political thought in India, China, and Japan, and provide succinct overviews of the history of ideas in Korea, Tibet, and Southeast Asia. Throughout the book, Raud uses a comparative approach to examine the mutual influence and productive dialogue, past and present, between Asian cultures as well as with the West, and considers the impact of various worldviews on the development of modern Asian societies. -/- Comprehensive and well-informed by recent developments in the scholarship, Asian Worldviews: Religions, Philosophies, Political Theories is an unparalleled resource for a broad range of courses in Asian studies, philosophy, religious studies, and global politics, as well as an excellent introduction for non-specialist readers looking for a contextual foothold in the rich cultural and intellectual history of South and East Asia. (shrink)

It is important and urgent to question therelationship between evidence-based medicineand power shifts in health care systems.Although definitions of EBM are phrased as ascientific approach to medicine, EBM is anormative concept: it aims to improve medicineand health care. Both proponents and opponentsuse a normative concept. More particularly,they provide particular views on positions,responsibilities, possibilities, norms andrelationships between professionals, patientgroups, governments and other parties in healthcare and society. From this perspective, wewant to analyse the role of EBM in modernwestern societies. By using (...) citizenshiptheory, we will argue that the role of EBM isnot fixed but depends on the relation betweenstate and society. We will first analyse thefundamental change in western societies duringthe past decades, from modern to post-modernsocieties. Then, we will elaborate a fourfoldmodel of possible relationships between stateand society, and discuss the issue of how EBM mayfit in, by giving some examples of the practiceof EBM in different European countries. On thisbasis, we conclude to consider EBM as a publicforum where proponents and opponents of EBMdiscuss diverse and possibly conflicting waysof changing medicine, health care, and healthpolicy. This requires the incorporation of theperspective of citizens and their socialnetworks, professionals with practical andtacit knowledge, and diverse public views onwhat is regarded as `a good life'. Inasmuch asEBM is expected to be practically relevant, itought to be tied to rather than separated fromthe normative world of emancipated patients anddiverse health care practices. Proponents andopponents of EBM should be prepared to defendthe normative claims and power effects that areinherently tied to any presentation ofevidence. (shrink)

This article argues for a new way to interpret Dōgen's theory of time, reading the notion of uji as momentary existence, and shows that many notorious difficulties usually associated with the theory can be overcome with this approach, which is also more compatible with some fundamental assumptions of Buddhist philosophy (the non-durational existence of dharmas, the arbitrariness of linguistic designations and the concepts they point to, the absence of self-nature in beings, etc.). It is also shown how this reading leads (...) to an innovative treatment of the concept of selfhood, viewing the self as the active openness of an existent to the surrounding world, with which it is able to identify through a mutual relation with other existents within the existential moment. This argument is supported by an alternative translation in the "momentary mode" of those extracts of the fascicle that introduce or elaborate on Dōgen's key concepts. (shrink)

My aim in this article is to widen the scope of the current debate on peer disagreement by applying it to a kind of case it has hitherto remained silent about – namely, to cases of disagreement in which one of the disagreeing parties bases her opinion on a private religious experience to which the other party has no access. In order to do this, I will introduce a modified version of the notion of peerhood – a version that, in (...) contrast to the one employed in the current debate, can be fruitfully applied to the troublesome kind of case in question. I will then employ this new notion in order to specify the degree of conciliation rationally required from the disagreeing parties in the kind of case in question. (shrink)

Peptidylprolyl‐isomerases (PPIases) comprise of the protein families of FK506 binding proteins (FKBPs), cyclophilins, and parvulins. Their common feature is their ability to expedite the transition of peptidylprolyl bonds between the cis and the trans conformation. Thus, it seemed highly plausible that PPIase enzymatic activity is crucial for protein folding. However, this has been difficult to prove over the decades since their discovery. In parallel, more and more studies have discovered scaffolding functions of PPIases. This essay discusses the hypothesis that PPIase (...) enzymatic activity might be the consequence of binding to peptidylprolyl protein motifs. The main focus of this paper is the large immunophilins FKBP51 and FKBP52, but other PPIases such as cyclophilin A and Pin1 are also described. From the hypothesis, it follows that the PPIase activity of these proteins might be less relevant, if at all, than the organization of protein complexes through versatile protein binding. Also see the video abstract here https://youtu.be/A33la0dx5LE. (shrink)

Chemistry, especially its historical practice, has in the philosophy of science in recent decades attracted more and more attention, influencing the turn from the vision of science as a timeless logic-centred system of statements towards the history- and practice-centred approach. The problem of pluralism in science has become a popular topic in that context. Hasok Chang’s “active normative epistemic pluralism” manifested in his book Is water H2O? Evidence, realism and pluralism, pursuing an integrated study of history and philosophy of science, (...) has provoked quite a widespread debate. It provides a good opportunity to discuss the topical philosophical issue of the nature of disagreements. The differences among disagreements in different domains have been pointed out in the disagreement literature. It has been noticed that in mathematics and science consensus is established more clearly than in philosophy where it remains largely unachievable. However, this conclusion is derived in the context of traditional logic-centred view of science. The aim of this paper is to consider the different nature of disagreements in science and in philosophy in the context of the history- and practice-centred approach. The analysis is focused on the critique of the received view of the Chemical Revolution which played quite a central role in Chang’s becoming a pluralist about science. Unlike Chang, however, a modified Kuhnian paradigm-conception of science and scientific revolutions is defended. (shrink)

In lieu of an abstract, here is a brief excerpt of the content:Traditions and Tendencies:A Reply to Carine DefoortRein RaudIn 1899 William Aston, a British diplomat, published the first overall history of Japanese literature in English. In it, Japanese poetry is characterized as follows:Narrow in its scope and resources, it is chiefly remarkable for its limitations-for what it has not, rather than what it has.... Indeed, narrative poems of any kind are short and very few, the only ones which I (...) have met with being two or three ballads of a sentimental cast. Didactic, philosophical, political and satirical poems are also conspicuously absent. The Japanese muse does not meddle with such subjects, and it is doubtful whether, if it did, the native Pegasus possesses sufficient staying power for them to be dealt with adequately.([1899] 1977, p. 24)Nevertheless, Aston took it for granted that Japan had a literature and that one part of it was poetry, even if it did not quite live up to his expectations. Timothy Reiss, writing a century later, was not so generous: he argued that literature in the proper (i.e., his) sense of the word appeared in Europe in the seventeenth century "as part of a social solution to a crisis viewed explicitly at the time as at once logico-linguistic and sociopolitical" (1992, p. 5). As was fashionable at the time, Reiss' voluminous study also set out to prove that, once the crisis had been resolved, literature would also cease to exist.These two approaches can certainly be seen in the treatment of non-Western philosophical traditions as well. We might say that Aston's assessment of Japanese literature ("ingenious and inventive, but hardly capable of high intellectual achievement" [1899] 1977, p. 4) could perhaps be compared to the views of Christian missionaries and other early mediators of non-Western traditions, while the position of Reiss is similar to the position of those contemporary Western scholars who would like to reserve the right to define philosophy as narrowly as possible. In my comment earlier in this issue I tried to argue that neither of these positions, nor their derivates, is really satisfactory in the contemporary intellectual environment.In her thorough response, Carine Defoort has clarified most issues that provoked me in her initial article on this topic, particularly in emphasizing that her "family model" of philosophy is meant to be descriptive and not prescriptive. Nevertheless, I do find it a bit too pessimistic even as a description of the present situation, and I am also inclined to disagree with her certainty that "a world philosophy has not arisen and is not on the rise." Of course, a lot remains to be done in this area, but there is a clear tendency to the contrary, although this is perhaps due more to the contribution of Japanese rather than Chinese thinkers. A brief internet search reveals a considerable number of scholars who occupy professorial positions in philosophy (not Asian studies) departments at various universities around the world who list, for example, the Kyoto school philosophers or Dōgen in their research interests. Defoort as well does not have too high hopes of the Chinese tradition entering the field on a [End Page 661] more permanent setting because of the complexity of the language; on the other hand, not so many Western philosophers are proficient in Greek, either, but this is not perceived to be a major obstacle in their work. Moreover, although articles and books on Japanese thinkers sometimes appear that are on the naive side, relying on translations as they do, this situation does not necessarily have to stay the way it is.Nevertheless, Defoort is most certainly right in that the opposite number of philosophy departments, where Asian traditions are not considered to be proper philosophy, is, for the time being, much bigger. And some of them are in the most respectable institutions. However, when thinkers such as Jacques Derrida deny the status of philosophy to Chinese thought, one should remember that in many of these respectable institutions the label of "philosophy" is denied to the work of Derrida himself as well. If we refer to taijiquan not as taijiquan, period, but as "shadow-boxing," we have already granted... (shrink)

Heidegger hielt die unter dem Titel Geschichte des Zeitbegriffs angekundigte Vorlesung im Sommer-Semester 1925 in der Marburger Universitat. Er gelangte jedoch nicht mehr zur Ausfuhrung der zentralen Thematik. Der Themenkreis der Vorlesung ist mit der Nennung des Untertitels abgesteckt: Prolegomena zu einer Phanomenologie von Geschichte und Natur. Heideggers thematische Uberlegungen beginnen mit einer Kennzeichnung der Situation von Philosophie und Wissenschaft in der zweiten Halfte des 19. Jahrhunderts und stellen das seiner Deutung nach entscheidende Ereignis dieser Zeit heraus: den Durchbruch der (...) Phanomenologie als philosophische Forschung. Er untersucht ihre wesentlichen Entdeckungen, verteidigt sie gegen Missverstandnisse, um dann seinerseits Kritik vorzubringen, wo die Phanomenologie ihrer Forderung zu den Sachen selbst nicht gerecht wird. (shrink)

Volume 11, Issue 1, March 2019, Page 48-60.

This paper presents a survey of the philosophy of science in Estonia. Topics covered include the historical background (science at the 17th century Academia Gustaviana, in the 19th century, during the Soviet period) and an overview of the current situation and main areas of research (the problem of demarcation, a critique of the traditional understandings of science, φ-science, classical and non-classical science, the philosophy of chemistry, the problem of induction, the sociology of scientific knowledge, semiotics as a methodology).

Der Ursprung des Kunstwerkes.--Die Zeit des Weltbildes.--Hegels Begriff der Erfahrung.--Nietzsches Wort "Gott ist tot".--Wozu Dichter?--Der Spruch des Anaximander.

It is a commonplace that Frege thought ordinary language to be seriously defective. Yet his remarks about ordinary language are not always unflattering. Comparing the relation between his formal language and ordinary language to the relation between the microscope and the eye, Frege remarked: ‘[the eye], because of the range of its applicability and because of the ease with which it can adapt itself to the most varied circumstances, has a great superiority over the microscope’. The point, of course, is (...) that, for Frege, the deficiencies of ordinary language arise in connection with the scientific endeavour: ordinary language is not an acceptable medium in which to pursue truth. As he goes on to observe: ‘… viewed as an optical instrument [the eye] reveals many imperfections … as soon as scientific purposes place strong requirements upon sharpness of resolution, the eye proves to be inadequate. On the other hand, the microscope is perfectly suited for just such purposes’. (shrink)

This review portraits FK506 binding protein (FKBP) 51 as “reactivity protein” and collates recent publications to develop the concept of FKBP51 as contributor to different levels of adaptation. Adaptation is a fundamental process that enables unicellular and multicellular organisms to adjust their molecular circuits and structural conditions in reaction to environmental changes threatening their homeostasis. FKBP51 is known as chaperone and co‐chaperone of heat shock protein (HSP) 90, thus involved in processes ensuring correct protein folding in response to proteotoxic stress. (...) In mammals, FKBP51 both shapes the stress response and is calibrated by the stress levels through an ultrashort molecular feedback loop. More recently, it has been linked to several intracellular pathways related to the reactivity to drug exposure and stress. Through its role in autophagy and DNA methylation in particular it influences adaptive pathways, possibly also in a transgenerational fashion.Also see the video abstract here. (shrink)

Busshō, one of the central fascicles of Dōgen’s Shōbōgenzō, is dedicated to the problematic of Buddha-nature, the understanding of which in Dōgen’s thought is fairly different from previous Buddhist philosophy, but concordant with his views on reality, time and person. The article will present a close reading of several passages of the fascicle with comment in order to argue that Dōgen’s understanding of Buddha-nature is not something that entities have, but a mode of how they are, neither in itself nor (...) for us, but in the total world-process. The relation between totality and particularity is not hierarchical, nor one of opposition, but conceived of a matter of perspective, which, as Dōgen shows, is both mediated and circumscribed by language. As a result, we can see that particularity of being is precisely what makes the totality of being accessible to every existent, not an obstacle to be overcome. (shrink)

The article traces the genesis of soku, a particle elevated to the status of an operator of dialectical logic by Japanese philosophers of the Kyto school, to a translation problem that occurred when Buddhist thought spread from India to China. On the basis of the analysis of its most famous locus of occurrence, a passage in the Heart Sutra, it is shown how eva, a Sanskrit particle with the function of distinguishing between logical types of sentences, was transformed into a (...) modifier of identity statements and an indicator of the inability of language to express deep-level Buddhist insights exhaustively. (shrink)

My aim in this paper is to propose a way to resolve a supposed dilemma currently troubling the debate about rational belief formation in cases of peer disagreement. In section 1, I will introduce the general debate in question as well as the kind of view figuring in the supposed dilemma. In section 2, I will describe how the supposed dilemma arises. In section 3, I will consider the replies that have hitherto been offered and explain in how far these (...) replies should be regarded as unsatisfying. Finally, in sections 4 and 5, I will propose and defend a new reply to the supposed dilemma. This reply consists in rejecting the intuitively appealing view that one should be conciliatory in the relevant kind of case, and in endorsing a more careful position, which respects the intuitions behind conciliationism and which, in contrast to the latter, does not give rise to the kind of dilemma in question. (shrink)

Normal 0 21 false false false MicrosoftInternetExplorer4 st1:*{behavior:url } This part of the Soviet philosophy that corresponds approximately to theoretical philosophy and philosophy of science on the example of Estonia and proceeding from the University of Tartu is discussed. The author concentrates on the period of approximately 1960–1990, when he himself was engaged in the field, i.e. the time before 1960 is not included. The aim of this paper is not to provide an overview of the individual philosophers in Estonia (...) at the time and their works, but to give a more general description of the philosophy of the Soviet era. The Soviet and the East European philosophy of the time have received rather little critical treatment in literature in English. However, a few general overviews trying to prove that this Soviet and East European philosophical legacy is worth studying have still been published. This paper is focused on the question what kind of philosophical researches it was possible to engage oneself in under the abnormal conditions at the time and whether some starting points and problem issues in theseresearches might be viable also today. Estonian experience confirms the general conclusion of these authors who, analyzing the legacy of Marxism, have found that although Marxism is nowadays—not to mention how it existed in the Soviet totalitarian regime—mainly not considered a serious philosophy but rather an ideological basis of a failed political doctrine, it has nevertheless quite something to offer when treated in a more depoliticized manner, in the general context of philosophical quests. Teoreetiline ja teadusfilosoofia Nõukogude ajal: mõned märkused Eesti näitel 1960-1990 Vaatluse all on Eesti näitel ja lähtudes Tartu ülikoolist see osa Nõukogudeaegsest filosoofiast, mis vastab umbes teoreetilisele filosoofiale ja teadusfilosoofiale. Autor peatub ajavahemikul umbes 1960–1990, mil ta ka ise tegev oli, st 1960-ndate aastate eelset aega ei käsitleta. Artikli eesmärgiks ei ole ülevaate andmine Eestis sel ajal tegutsenud filosoofidest ja nende töödest, vaid Nõukogudeaegse filosoofia üldisem iseloomustamine. Nõukogude ja selleagset Ida-Euroopa filosoofiat on ingliskeelses kirjanduses üsna vähe kriitiliselt uuritud. Üksikuid ülevaateteoseid, milles on püütud näidata, etsee Nõukogude ja Ida-Euroopa filosoofiline pärand väärib uurimist, on siiski ilmunud. Käesolevas artiklis on keskendutud eelkõige küsimusele, mis laadi filosoofilise uurimistööga sai tolle aja ebanormaalsetes tingimustes tegelda ja kas mõned lähtekohad ja probleemipüstitused selles on elujõulised ka veel nüüd. Eesti kogemus kinnitab nende autorite üldist järeldust, kes marksismi pärandit uurides on leidnud, et kuigi marksismi tänapäeval — rääkimata sellest, missugune see oli Nõukogude totalitaarses režiimis — enamasti ei peeta tõsiseltvõetavaks filosoofiaks, vaid pigem läbikukkunud poliitilise õpetuse ideoloogiliseks aluseks, on tal siiski nii mõndagi öelda, kui teda käsitleda depolitiseeritumalt, filosoofiliste otsingute üldises kontekstis. Märksõnad: dialektiline materialism, dialektika, ‘eessõna-marksism’, filosoofia põhiküsimus, Nõukogude filosoofia, ‘ontologistid’ ja ‘epistemologistid’, praktika. (shrink)

: Presented here is a comparative analysis of spatiotemporal concepts in the thought of Nishida and Dogen, arguing that both thinkers articulate fundamental notions about being and self/subject through them. It starts with an analysis of the notions of 'world' (sekai) and 'place' (basho) as well as time and order in Nishida's work, which is followed by an effort to elucidate his philosophical position by comparing his views to those of Dogen and by demonstrating their similarity in several important aspects, (...) thus showing that Nishida's philosophy, regardless of its debt to Western influence, is firmly embedded in the tradition of Asian thought. (shrink)