Name der Zeitschrift: Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie Jahrgang: 4 Heft: 1-2 Seiten: 135-151.

ZusammenfassungWährend Thomas Nisters eine Parallele zwischen Dankbarkeit und Ärger zu ziehen versucht, könnte die Pointe der Geschichte in einer mehrfachen Verdoppelung zu sehen sein: der schenkenden Handlung, der Gabe, der beschenkten Person, des Schenkenden. Der Umschlag von Dankbarkeit zu Ärger ist weniger verwunderlich, wenn wir uns an die Lehre von Thomas von Aquin erinnern, dass „die Vergeltung einer Gunst mehr vom affectus des Gebenden als vom effectus [der Gabe] abhängt.“.

In der Antisemitismuskritik insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg wird Fichte vielfach eine zentrale Rolle zugedacht: nämlich als dem Angelpunkt des Umschlags vom religiösen Antijudaismus zur politischen Judenfeindlichkeit. Diese Sicht, die sich im Wesentlichen auf eine Äußerung in einer Frühschrift des Philosophen von 1793 stützt, hat — so die These des Buches — dessen weitere Entwicklung, wenn überhaupt, dann nur völlig unzureichend zur Kenntnis genommen. Für überraschend viele jüdische Zeitgenossen, seine jüdischen Studenten voran, ist Fichte der wegweisende Philosoph der Epoche gewesen. (...) Die weitere, gerade jüdische Rezeptionsgeschichte seines Werkes belegt bis ins Dritte Reich hinein eine erstaunliche, bislang in diesem Umfang nicht zur Kenntnis genommene Affinität des Judentums zu Fichte. Dabei erweisen sich Fichtes Reden an die deutsche Nation — für viele sicherlich überraschend — gerade für den Zionismus als beispielhaft für jedes Volk im Werden und für das jüdische allemal. Auch die französische Fichte-Rezeption — ebenfals dort ist die jüdische prominent vertreten — hat, die Zeit des Grande Guerre ausgenommen, bis zu Beginn des Zweiten Weltkrieges in Fichte vor allem den Erben der Freiheitsversprechen von Aufklärung und Revolution in Frankreich gesehen. (shrink)

Diese zum Klassiker avancierte Studie zur Geschichte des deutschen Geistes im 19. Jahrhundert sucht das Schicksal des Hegelschen Denkens zu erfassen: die Umbildung und Verkehrung der Philosophie des absoluten Geistes durch Marx und Kierkegaard, den Umschlag des geschichtlichen Denkens in das Verlangen nach Ewigkeit bei Nietzsche. Die Erstausgabe erschien 1941 in New York. Der Text dieser Studienausgabe folgt der leicht gekürzten 2. Auflage von 1950.

ZusammenfassungDer Beitrag thematisiert die Genese der Sakralisierung der arabischen Schrift, die im vorislamischen Arabien eine untergeordnete Rolle spielt und mit der Verschriftlichung des Korans den Status eines sakralen Symbolsystems erreicht. Hier wird die These vertreten, dass die Sakralisierung der arabischen Schrift in Zusammenhang mit der Textgeschichte des Korans zu denken ist. Er ist Gefäß der göttlichen Offenbarung, deren Unverrückbarkeit auf das Speicherungsmedium der Schrift zurückprojiziert wird. Mit der Verschriftlichung des Korans wird nicht nur seine Kodifizierung und damit die Propositionalisierung des (...) Islams beabsichtigt, sondern auch die Einreihung des Islams in die schriftlich-monotheistische Tradition. Muslime sind fortan wie Juden und Christen auchSchriftbesitzer, wie der Koran sie charakterisiert. Ursprünglich ist der Koran einevirtuelle heilige Schrift. Koran, AT und NT unterscheiden sich in erster Linie im Medium: DerSchriftlichkeitder hebräischen Bibel und der christlichen Bibel steht dieMündlichkeitdes Korans gegenüber. Der Umschlag zu einer schriftlichen Form wird mit der arabischen Schrift vollzogen, die die frühen Muslime modifizieren, kodifizieren und einfrieren. Die Sakralisierung der arabischen Schrift hat bis in die Gegenwart hineinreichende Konsequenzen und trägt wesentlich zur Diglossie in der arabischen Welt bei. Religionswissenschaftlich interessant ist, dass im Fall der arabischen Muslime religiöse mit kultureller und auch nationaler Identität verschmelzen: Arabische Sprache und Schrift halten diese Symbiose zusammen. (shrink)

In den »Prolegomena«, von Moses Heß 1841 als der zukunftsträchtige Durchbruch zu einer neuen Epoche des Denkens erkannt und aufgenommen, unternahm der polnische Kosmopolit und Michelet-Schüler Cieszkowski bereits vor Marx den Versuch einer kritischen Aufhebung der Hegelschen Geschichtsphilosophie in die »Philosophische Tat«. Cieszkowskis Forderung, den Standpunkt der bloßen, von Hegel auf ihren Höhepunkt getriebenen begreifenden Reflexion auf die bisherige Geschichte zu verlassen und an die »wirkliche Realisierung der erkannten Wahrheit«, d.h. an die tätige und vernunftgeleitete Gestaltung der »Zukunft« zu gehen, (...) unterscheidet sich allerdings von der Marx' schen Forderung nach der revolutionären Veränderung der Welt. Rüdiger Bubner arbeitet diesen Unterschied in seiner Einleitung systematisch heraus. Jan Garewicz erläutert in seinem Nachwort im Rekurs auf das Gesamtwerk, weshalb Cieszkowski den vom ihm geforderten Umschlag der Theorie in die Praxis nicht als einen Schritt der Abkehr von der Philosophie, sondern als deren Vollendung begriff. (shrink)

Excerpt from Die Aristotelische Auffassung vom Verhaltnisse Gottes zur Welt und zum Menschen Fragen also, ob die Philosophie zur Erkenntniss Gottes vordringe, heisst nicht bloss eine Frage im Interesse der Religion stellen, sondern vor allem in dem der denkenden Vernunft. Es mochte heutzutage ganz besonders wichtig sein, die bejahende Antwort auf jene Frage neuerdings sicherzustellen. Ist ja nach den Irrfahrten der aprio ristischen und idealistischen deutschen Spekulation und ihrem Umschlag in den Empirismus und Materialismus eine Art von Verzwei ung (...) an der Philosophie bei uns eingetreten. Nun wurde es aber gewiss nicht zur Ermuthigung der forschenden Geister gereichen, wenn man die so vielfach vorgebrachte Behauptung als wahr einraumen musste, dass auch Aristoteles, der traditionell als Furst der Philosophen gefeiert wird, es im theologi schen Theil seines Systems klaglich versehen hatte. Moge man noch so sehr die ubrigen Theile seiner Philo sophie mit Lob erheben, das gleichzeitige Eingestandniss, dass indessen seine Theologie nicht auf derselben Hohe stehe, muss um so entmuthigender Wirken. Denn gerade in diesem Zusammenhangs gewinnt die Besorgniss neue Nahrung, dass das Dasein Gottes an sich nicht beweisbar ist, und dass Aristoteles eben darum, nicht aber wegen anderer Grunde, die ausser der Sache lagen, es zu keiner genugenden Gotteslehre brachte. About the Publisher Forgotten Books publishes hundreds of thousands of rare and classic books. Find more at www.forgottenbooks.com This book is a reproduction of an important historical work. Forgotten Books uses state-of-the-art technology to digitally reconstruct the work, preserving the original format whilst repairing imperfections present in the aged copy. In rare cases, an imperfection in the original, such as a blemish or missing page, may be replicated in our edition. We do, however, repair the vast majority of imperfections successfully; any imperfections that remain are intentionally left to preserve the state of such historical works.". (shrink)

Diese zum Klassiker avancierte Studie zur Geschichte des deutschen Geistes im 19. Jahrhundert sucht das Schicksal des Hegelschen Denkens zu erfassen: die Umbildung und Verkehrung der Philosophie des absoluten Geistes durch Marx und Kierkegaard, den Umschlag des geschichtlichen Denkens in das Verlangen nach Ewigkeit bei Nietzsche. Die Erstausgabe erschien 1941 in New York. Der Text dieser Studienausgabe folgt der leicht gekürzten 2. Auflage von 1950.

In einer metapsychologischen Untersuchung des »leeren Wartens« als eines psychischen Vermögens wird im vorliegenden Beitrag herausgearbeitet, dass dafür eine besondere Form von Toleranz für Spannung und Verunsicherung erforderlich ist, die auf etwas beruht, was »umgebende Objekterfahrung« genannt wird. Das leere Warten hat mit einer Aufhebung des Objekts zu tun, die sich auf der Ebene des Vorbewussten beschreiben lässt. In klinischer Perspektive werden die Verbindungen zu einer wartenden analytischen Haltung beschrieben, und es wird ausgeführt, wie in der Deutungspraxis ein Umschlag (...) des Wartens ins Handeln erfolgt. Abschließend werden die Überlegungen auf gesellschaftliche Krisenzustände bezogen. (shrink)

This paper is on the update semantics for might of Veltman. Threeconsequence relations are introduced and studied in an abstract setting.Next we present sequent-style systems for each of the consequence relations.We show the logics to be complete and decidable. The paper ends with asyntactic cut elimination result.

Four experiments examined the strategies that individuals develop in sentential reasoning. They led to the discovery of five different strategies. According to the theory proposed in the paper, each of the strategies depends on component tactics, which all normal adults possess, and which are based on mental models. Reasoners vary their use of tactics in ways that are not deterministic. This variation leads different individuals to assemble different strategies, which include the construction of incremental diagram corresponding to mental models, and (...) the pursuit of the consequences of a single model step by step. Moreover, the difficulty of a problem (i.e. the number of mental models required by the premises) predisposes reasoners towards certain strategies. Likewise, the sentential connectives in the premises also bias reasoners towards certain strategies, e.g., conditional premises tend to elicit reasoning step by step whereas disjunctive premises tend to elicit incremental diagrams. (shrink)

Name der Zeitschrift: Jahrbuch für Wissenschaft und Ethik Jahrgang: 20 Heft: 1 Seiten: 225-236.

Policy makers call upon researchers from the natural and social sciences to collaborate for the responsible development and deployment of innovations. Collaborations are projected to enhance both the technical quality of innovations, and the extent to which relevant social and ethical considerations are integrated into their development. This could make these innovations more socially robust and responsible, particularly in new and emerging scientific and technological fields, such as synthetic biology and nanotechnology. Some researchers from both fields have embarked on collaborative (...) research activities, using various Technology Assessment approaches and Socio-Technical Integration Research activities such as Midstream Modulation. Still, practical experience of collaborations in industry is limited, while much may be expected from industry in terms of socially responsible innovation development. Experience in and guidelines on how to set up and manage such collaborations are not easily available. Having carried out various collaborative research activities in industry ourselves, we aim to share in this paper our experiences in setting up and working in such collaborations. We highlight the possibilities and boundaries in setting up and managing collaborations, and discuss how we have experienced the emergence of ‘collaborative spaces.’ Hopefully our findings can facilitate and encourage others to set up collaborative research endeavours. (shrink)

1. Bd. Einleitung. Der altarische Himmelsgott, das höchste gute Wesen. -- 2. Bd. Naturverehrung und Lebensfeste.

Four experiments examined the strategies that individuals develop in sentential reasoning. They led to the discovery of five different strategies. According to the theory proposed in the paper, each of the strategies depends on component tactics, which all normal adults possess, and which are based on mental models. Reasoners vary their use of tactics in ways that have no deterministic account. This variation leads different individuals to assemble different strategies, which include the construction of incremental diagrams corresponding to mental models, (...) and the pursuit of the consequences of a single model step by step. Moreover, the difficulty of a problem (i.e., the number of mental models required by the premises) predisposes reasoners towards certain strategies. Likewise, the sentential connectives in the premises also bias reasoners towards certain strategies, e.g., conditional premises tend to elicit reasoning step by step whereas disjunctive premises tend to elicit incremental diagrams. (shrink)

From 1980 until 1985, the Dutch Faculties of Philosophy went through a period of transition. First, in 1982 the national government introduced a new system of financing research at the universities. This was essentially based on the natural sciences and did not match philosophers' work organization. In 1983 a drastic reduction in the budget for philosophy was proposed within the framework of a policy of introducing savings by distributing tasks among the universities. Recently, a visiting committee reported on the weak (...) and strong areas of Dutch philosophy and proposed a policy to strengthen Dutch philosophy. This study explores the effects of the institutional reorganizations on the study of philosophy at the faculties, using scientometric methods. In addition to presenting empirical results, some methodological questions concerning the application of scientometric methods to a field of the humanities will be discussed. The number of publications went up as funding was cut back and different subfields made different kinds of changes in orientation. The results show the relevance of publication-based data in research evaluation. (shrink)

The overall trend toward globalization in design, greatly enhanced by digital technologies, has raised issues and challenges on how to preserve the cultural differences and values of different societies. There is a tendency to lose touch with local cultural values when designing artefacts for global use, and social nuances and traditions risk to be flattened or stereotyped in the pursuit of developing new technologies and products for the global society. Attempts to reduce the tension between the global and the local (...) in design can be seen in the development of standards and guidelines for cross-cultural design, that are mostly focused on user interface design. However, when moving from preferences, metaphors, appearance, and navigation toward cultural models of interaction and physical design, new methodologies and tools for cross-cultural design are needed. This paper describes a poetry-inspired design method for cross-cultural sharing within the design process. The approach uses poetry to sensitize the designer to the subtleties and diversity of a culture so that the design can be given new aesthetic and cultural significance. The methodology is exemplified by actual design cases developed within the course “Cultural Sensitivity” of the Master’s Degree Program in Industrial Design at Eindhoven University of Technology, where poetry was used for uncovering underlying or implicit assumptions, intercultural differences and similarities, as well as for general sensitization of young designers. (shrink)

This volume contains four theoretical and four empirical articles that aim at conceptual clarification and descriptive and causal exploration on data from 14 countries about historical and current tensions within and between religions, Christiantity and Islam, and human rights in various contexts.