Abstract
Die Vorstellungen, wie in utopischen Texten Kinder in ihrer Entwicklung zu Erwachsenen zu begleiten seien, sind vielfältig. Ein Blick in ausgewählte Utopien verweist auf das Thema Gleichheit/Ungleichheit als einen der wesentlichen bildungs- und erziehungsbezogenen Aspekte, gerade weil die Bildungs- und Erziehungskonzepte der utopischen Autor/innen zwischen einer archistisch ausgerichteten Gleichheitsvorstellung und einer anarchistisch ausgerichteten Ungleichheitsidee oszillieren. Außerdem scheinen die Autor/innen zu ahnen, dass der Versuch, ihre Utopie dank Erziehung, Bildung und Sozialisation zu einem dauerhaften Zustand zu machen, diese zerstören muss, weil sich die ‚beste aller Welten‘ nicht weiter verbessern lässt. Angesichts dieser nicht veränderbaren Situation geht es in utopischen Texten lediglich um Sozialisation, um den Erwerb gültiger Regeln, nicht aber um Erziehung und Bildung.Ich untersuche diese These anhand der unterschiedlichen Behandlung von Bildung und Erziehung in zehn utopischen Texten und unterscheide vier Perspektiven: Das Bild des Kindes, Sozialisation und Bildung, Schule, Lehrplan, Berufsausbildung und Bildungspolitik. In einem zusammenfassenden Fazit beantworte ich die Frage im Titel des Beitrags.