Abstract
Die Förderung von kritischem Denken in der Hochschullehre wird seit einiger Zeit wieder stärker gesellschaftlich gefordert. Das zeigt sich beispielsweise auch an Beschlusspapieren aus der Bildungspolitik, die vorgeben, was Hochschullehre leisten soll. In der 2017 überarbeiteten und neu ausgerichteten Fassung des Qualifikationsrahmens für deutsche Hochschulabschlüsse wurden beispielsweise bestimmte Haltungen und Fertigkeiten im kritischen Denken, wie z.B. erkenntnistheoretische und ethische Reflexionsfähigkeit, als Zielgrößen von Lehre aufgewertet. Dabei bleibt jedoch oftmals unbestimmt, was kritisches Denken konkret ausmacht und wie es sich fördern lässt. In dem vorliegenden Beitrag wird der Versuch unternommen zu zeigen, was kritisches Denken konzeptionell beinhaltet und wie es in der Lehre gefördert werden kann. Folgende sechs Handlungsschritte haben sich dabei als wirksam für Lehrende erwiesen :Eigenes Konzept kritischen Denkens für den Fachbereich bestimmenRahmenbedingungen der Lehrpraxis analysierenLernziele für die Denkschulung aufstellenProzess des kritischen Denkens fördernBenötigtes Lernklima etablierenInitialphase gestalten Phase der Urteilsbildung begleiten Phase der Entwicklung von Alternativen unterstützenMöglichkeiten zur Erprobung schaffen Denkschulung durchführen und evaluierenDenkschulung anpassenIn diesem Beitrag liegt der Schwerpunkt vor allem bei den Schritten eins bis vier. Dazu werden praktische Beispiele gezeigt, theoretische Überlegungen angestellt und didaktische Impulse gegeben.